ownsx // folge 46
Liebe alle,
hier eine neue Runde, von allem etwas, vor allem aber zu hören. Und überraschend viele aktuelle politische Perspektiven auf Ost/West. Ob’s wieder eine/n Ostbeauftragte/n geben wird?
Aber erst mal – worüber haben wir hier eigentlich vor einem Jahr geredet?
Hier der Newsletter vom 16.11.2020.
Noch mal fix zwei Sätze zur Erklärung:
Der Newsletter von ostwestnordsuedx zieht alle zwei Wochen einen Strich – und packt Beiträge rund um Ost/West zusammen, die in den +/-14 Tagen zuvor aufgefallen sind. Damit sich nicht alles versendet. Als eine Art temporäres Archiv.
Was die geplante Arbeitsplatztauschplattform für Journalist:innen auf ostwestnordsuedx.de (Was das sein soll? Womit alles anfing? Wer dahinter steckt? Steht hier und hier und hier. ) angeht:
Als Alternative für physischen Tausch: Bieten Sie Ihre Perspektive an – und finden jene Einblicke, die Ihnen im Blatt, in der Sendung, im Heft, auf der Seite fehlen:
→ hier direkt zum Suche/Biete-Formular!
Ums leichter weiterzusagen:
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Neues aus den Kategorien Lesen // Sehen // Hören // Machen.
// Lesen
Thema: Die Ampel und Ost/West
– “Ampelparteien wollen mehr Ostdeutsche in Führungspositionen”, dpa/stern
– “Keine Angst um Omas Häuschen”, Kommentar von Uli Schulte / taz
Thema: Bundesratspräsident Bodo Ramelow über Ost/West
– Aus seiner Antrittsrede (komplett transkribiert):
“Nicht nur in Thüringen, sondern in Ostdeutschland insgesamt sind sich oftmals Menschen, denen es wirtschaftlich und finanziell gut bis sehr gut geht, mit denen, die von der wirtschaftlichen und sozialen Entwicklung abgekoppelt sind, in der Grundüberzeugung einig, dass die weiterhin bestehenden Unterschiede zwischen Ost und West weder gerecht noch gerechtfertigt sind.”
Und hier zum Anschauen:
– “Ostdeutsche fühlen sich verletzt”, Ramelow-Interview von Martin Debes, Jochen Gaugele / Thüringer Allgemeine (+)
– “Trennendes überwinden und zusammenwachsen“, dpa/RND
Essay: “Die gelassene Kanzlerin”, taz
– Jagoda Marinić schreibt:
“Manche meinen, sie hätte über ihr Frausein und ihre Ostbiografie geschwiegen, weil es für ihre politische Karriere von Nachteil gewesen wäre. Auch ich dachte das lange. […] Doch jetzt, da sie geht und wir in Zeiten leben, in denen solche Herkunftsmarkierungen zunehmend unsere Debatten bestimmen, vermute ich etwas anderes: Sie wollte eine Kanzlerin für alle sein. Das gelingt nicht, wenn man die eigene Biografie in den Mittelpunkt stellt.”
Analyse: “Hier ist er Friedrich der Große”, Zeit
– Martin Debes darüber, wieso die Ost-CDU-Basis auf Friedrich Merz als Parteichef hofft.
Kommentar: “Danke dafür, dass Sie mir nicht anmerken, dass ich aus dem Osten komme”, “Berliner Zeitung” (+)
– Maxi Beigang, geboren zwischen Herbst 1989 und 3. Oktober, über Heimatgefühle und Norddeutschsein.
Kolumne: “32 Jahre nach dem Mauerfall: Westdeutsche dominieren die Medienlandschaft”, “Berliner Zeitung” (+)
– Mandy Tröger sucht Ostdeutsche in Führungspositionen von Redaktionen – mit der Lupe.
Debatte: “Wie die Medienvielfalt im Osten nach der Wende verschwand”, SVZ (+)
– Eine Podiumsrunde zur einschlägigen Otto-Brenner-Studie: mit Lutz Mükke, Autor der Studie, Nordkurier-Chefredakteur Jürgen Mladek, Katapult-Chef Benjamin Fredrich und SVZ-Chefredakteur Michael Seidel. Hier ein paar mehr Infos, Aufzeichnung habe ich nicht gefunden.
Bericht: “Leid, das bis heute anhält”, taz
– Ein Forschungeverbund untersucht die Langzeitfolgen von DDR-Unrecht – Rieke Wiemann trägt hier zusammen, worum es geht.
Thema: Thomas Brasch
– “Tobende Körper, packende Augen”, Alexander Cammann / Zeit
– “Facettenreiches Biopic”, Interview mit Andreas Kötzing / mdr.de
– “Er war zärtlich und zerstörerisch”, Interview mit Joachim von Vietinghoff / taz
– “Er hat die DDR geliebt und gehasst”, Interview mit Lena Brasch / Zeit
Essay: “Ostdeutsche of Color”, rise-jugendkultur.de
– Katharina Warda über “Ossibashing und Rassismus-Pingpong”.
Kommentar: “Wie ostdeutsche Identität bei der Vereinigung helfen kann”, vorwaerts.de
– “Ostdeutschland als Region mit einer besonderen Geschichte zu akzeptieren, kann Teil der zukünftigen deutsch-deutschen Normalität sein”, findet Soziologe Steffen Mau (“Lütten klein”).
Interview mit Patrice Poutrus: “Nicht nur friedlich”, taz
– Auch im Interview mit dem Historiker Patrice Poutrus dreht’s sich um die Begriffsklärung: “In der deutschen Gesellschaft [gibt es] schon mal gar keinen Konsens, wie man dieses Ereignis nennen soll, welcher Prozess damit umschrieben wird und wie man das bewertet”, sagt er im Gespräch mit Katrin Gottschalk.
Reportage: “Räng-täng-täng”, Zeit
– Trabis auf der Rallye Monta Carlo? Aber holla! Thomas Purschke erzählt’s uns.
Portrait über Aram Radomski: “The Revolution has been televised”, taz
– Er ist der prägende Dokumentar der Montagsdemos in Leipzig – ohne Aram Radomski hätte es diese so wichtigen Bilder nicht gegeben. Sophie Goldau hat ihn getroffen.
Neuere Bücher / neuere Rezensionen:
– Nikolai Okunew: “Red Metal. Die Heavy-Metal-Subkultur der DDR ”, Ch.-Links-Verlag 2021, 25 Euro.
– Bernhard Schlink: “Die Enkelin”, Diogenes 2021, 25 Euro (DLF Kultur-Rezension).
– ET 02/2022: Hendrik Bolz: “Nullerjahre. Jugend in blühenden Landschaften”, KiWi 2022, 20 Euro.
– ET 01/2022: Daniel Schulz: “Wir waren wie Brüder”, Hanser 2022, 23 Euro.
// Sehen
Kinofilm: “Das Mädchen mit den goldenen Händen”
– 1999, Ostdeutschland, ein 60. Geburtstag. Mit Corinna Harfouch, Jörg Schüttauf, Gabriela Maria Schmeide, Imogen Kogge; von Katharina Maria Schubert. Hier mehr Infos.
Film+Debatte: “Wendeman(n)över: Frauen und der Mauerfall”, youtube
– Schon letztes Mal hier verlinkt, nochmal: Film von Sabine Michel aus der ARD-Reihe samt Debatte mit Sabine Rennefanz – auf Einladung von Anke Domscheidt-Berg.
// Hören
”Sollte man noch 'Wende' sagen?”, Podcast “Sprachstunde” (20 Min.)
– “Chrismon”-Chefredakteurin Ursula Ott lässt sich von der Historikerin Katharina Kunter erklären, wieso der Begriff “Wende” problematisch ist, um die Revolution 89/90 zu bezeichnen – und was stattdessen passt. Kunter ist übrigens auch spezialisiert auf die Geschichte ostdeutscher Christen im Sozialismus; für die Bundesstiftung Aufarbeitung schließt sie gerade eine Zeitzeugen-Befragung ab.
“Wolf Biermann gibt ein folgenreiches Konzert in Köln”, WDR5 (15 Min)
– Nach elf Jahren Auftrittsverbot in der DDR das erste Konzert: am 13.11.1976 in Köln.
Eine Folge der Reihe “Zeitzeichen” von Thomas Klug.
”Schicksalstag 9. November”, DLF (18 Min.)
– Jürgen König über die Schwierigkeiten deutsch-deutscher Erinnerungskultur.
“Bleiben, wo ich nie gewesen bin”, DLF Kultur (30 Min.)
– Zu seinem 20. Todestag klärt das “Lakonisch elegant”-Duo Johannes Nichelmann und Christine Watty die Frage: “Wer war Thomas Brasch?” – mit seiner Schwester Marion Brasch.
“30 Jahre Stasi-Unterlagen-Gesetz”, DLF (30 Min.)
– Einige Monate nach dem Umzug ins Bundesarchiv: ein Feature von Isabel Fannrich-Lautenschläger über die Bedeutung der Akten heute.
"Mein 9. November", DLF Kultur (54 Min.)
– Brigitte Kirilow und Wolfgang Bauernfeind zogen vor 32 Jahren mit ihren Mikros los – und nun wiederholte der Sender dieses erste gesamtdeutsche Feature zum Mauerfall.
“Ein anständiger Mensch wählt keine Rechtsradikalen”, DLF (32 Min.)
– Sergej Lochthofen im Gespräch mit Ulrike Timm: über sein Aufwachsen im Gulag Workuta (hier mal wieder Verweis auf den großartigen Bernd-Böhlich-Film “Und der Zukunft zugewandt), seinen Alltag in der DDR und seine 20 Jahre als Thüringer-Allgemeine-Chefredakteur.
“Zum zehnjährigen Bestehen”, 3-Teiler, DLF Kultur (ca. 3h)
– Eine Mini-Portrait-Serie über “Karat” – von den Musikredakteuren Jürgen Balitzki und Lutz Bertram.
// Machen
Sich in die #ownsx-Austauschbörse eintragen: und zwar hier!
– Das Motto für mehr andere journalistische Perspektiven für alle Redaktionen ist: “Suche Ost, biete West” oder “Suche West, biete Ost”.
Und klar, ne, gerne weitersagen!
Anmelden:
– Für die Geschichtswerkstatt “Marginalisierte Frauen(-Gruppen) in Ost-Berlin”, vom 18.-20.11. (digital). Hier der Flyer.
Ausstellung besuchen:
– Noch bis 30.11. in Berlin: “Der kurze Herbst der Utopie 1989” (taz-Rezension von Peter Nowak).
Doppelt besuchen:
– “Perspektivwechsel” ist der Titel der Doppelausstellung, in der die Kunsthalle Rostock und das Kunsthaus St. Annen in Lübeck Kunst nach 1945 zeigen. (NDR-Rezension)
Und noch eine Ausstellung besuchen:
– Diesmal in Dresden, bis 20.2.: “Deutsches Design 1949-1989”. (taz-Rezension von Michael Bartsch)
Alltag erkunden:
– Die Sammlung des Museums “Utopie und Alltag” (ehemals Kunstarchiv Beeskow / Dokumentationszentrum Alltagskultur der DDR) ist jetzt online. Passend zu unserer Ost/West-Puzzelei das hier.
// Und der Rausschmeißer
Hm, Weihnachtsgeschenk?
– Das ist keine Werbung, logo. Aber diese Greifswald-Lithographie von Helmut Maletzke rutschte mir unlängst auf den Bildschirm. Gibt’s noch bei Ebay. Bitte gerne Bescheid geben, wenn gekauft!
So. Habe ich was vergessen? Soll was Bestimmtes mit rein?
Dann los: mail @ ostwestnordsuedx.de
Folge 47 des #ownsx-Newsletters erscheint am 29.11.
Vor allem: Bleiben Sie gesund.
Sie können auch alle Newsletter einzeln nachlesen – hier im Archiv.
Wer sich in die Newsletterliste eintragen will, bittschön, das geht hier:
… und natürlich gerne weitererzählen, danke!