ownsx // folge 71
Willkommen – auch allen neuen Abonnent:innen!
Kommen Sie gut in und durch den Dezember! Das hier ist die letzte reguläre Folge, die kommenden 2 Newsletter-Ausgaben präsentieren wie bereits in den vergangenen Jahren die Perspektive der Leser:innen – handverlesene “beste” Beiträge über Ost/West-Perspektiven im Jahr 2022.
Wer von “außen” hier gelandet ist: Das Aufmacherbild in der Voransicht ist diesmal von der Photographin Evelyn Richter – der Kunstpalast Düsseldorf zeigt gerade eine Retrospektive ihrer Arbeiten.
Ach ja: Worüber haben wir hier eigentlich vor einem Jahr geredet?
Hier der Newsletter vom 29.11.2021.
Noch mal fix zwei Sätze zur Erklärung:
Der Newsletter von ostwestnordsuedx zieht alle zwei Wochen einen Strich – und packt Beiträge rund um Ost/West zusammen, die in den +/-14 Tagen zuvor aufgefallen sind. Damit sich nicht alles versendet. Als eine Art temporäres Archiv.
Neues aus den Kategorien
Lesen // Sehen // Hören // Machen.
// Lesen
Analyse: “Osteuropa – unser weißer Fleck”, bpb-Magazin
– Wie steht es um das Osteuropawissen in Deutschland? Dirk Auer schildert hier (ab S. 12), wie sich die Lage seit 1990 verändert hat und weshalb (Ausschnitte im Twitter-Thread von Ilko-Sascha Kowalczuk).
Interview: “Warum die Frauen in Ostdeutschland mehr verdienen”, Zeit (+)
– Die Sozialökonomin Miriam Belbo von der Uni Hamburg erklärt im Interview mit Lea de Gregorio Gründe und was das für Westdeutschland heißen könnte.
… apropos …
Anne Hähnig (Zeit im Osten-Chefin) hätte da noch einen passenden Themenvorschlag:
Statistik: Erbschaften in Ost/Westdeutschland, @mfratzscher
– DIW-Makroökonom Marcel Fratzscher hat hier passenderweise ein Balkendiagramm veröffentlicht (hier der gesamte Bericht) – die deutlich niedrigeren Säulen zeigen die ostdeutschen Daten:
Bericht: “90 Prozent gehen beim Härtefallfonds für DDR-Rentner leer aus”, RND
– Gerade frisch beschlossen, gibt es weitere Kritik am “Härtefallfonds”. Hier aufgeschrieben von Jan Emendörfer. (Und hier noch die Perspektive vom dbb)
Pro+Contra: “Ist das eine gute Nachricht für Thüringen?”, Zeit (+)
– Bodo Ramelow tritt wieder fürs Ministerpräsidentenamt an – Jana Hensel und Martin Debes kommentieren die Nachricht.
Textsammlung: “Rechte Gewalt in den 1990er Jahren”, bpb
– Die aktuelle APuZ veröffentlicht 7 Aufsätze zum Thema – u.a. mit Beiträgen von Christian Bangel, Raj Kollmorgen, Lucia Bruns. Hier online, hier als PDF. (Und natürlich wie immer kostenlos.)
Feature: “Björn Höckes unheimliche Zugkraft im Osten”, Focus
– Anja Maier und Jan-Philipp Hein waren beim Parteitag der Thüringer AfD – und haben die Lage auch mit Blick auf die Landesregierung mal aufgeschrieben.
Aufsatz: “Far-right anniversary politics and social media: The Alternative for Germany’s contestation of the East German past on Twitter”, Memory Studies
– Wie spielt die AfD auf Twitter die ostdeutsche Geschichte aus – und was bedeutet das für deutsch/deutsche Erinnerungskultur? Open-Access-Aufsatz von Historiker Ned Richardson-Little (Uni Erfurt), mit Samuel Merrill (Uni Umeå) + Leah Arlaud (Uni Erfurt).
Talk-Zusammenfassung: “Ost-, Ost-, Ostdeutschland”, Zeit/@dermonologist
– Letztes Mal auf der Ankündigungsliste, hier jetzt ein kleiner Rückblick auf das “Zeit im Osten”-Gespräch in Leipzig unter der Überschrift: “‘Ost-, Ost-, Ostdeutschland!’ – ist das noch Lokalpatriotismus oder bereits Ressentiment?”. Aufzeichnung o.ä. gibt’s nicht, aber DLF-Sachsen-Korrespondent Alexander Moritz hat hier mal einige Punkte notiert:
Interview: “Demokratie in Deutschland braucht mehr Toleranz”, RND
– Die Bundeszentrale für politische Bildung ist gerade 70 geworden – und Präsident Thomas Krüger erzählt im Interview mit Markus Decker auch, was es mit den neuen Büros in ostdeutschen Bundesländern auf sich hat. (Hier gibt’s übrigens einen Text von Cornelius Pollmer über den neuen Standort Gera, bpb-Magazin 01/22, S. 16 ff.)
Interview: “Ich fand es cool, doof zu sein”, taz
– Hendrik Bolz von “Zugezogen Maskulin” spricht mit Jonas Wahmkow über “Nullerjahre”, die verschiedenen deutsch/deutschen Perspektiven auf seine Heimatstadt Stralsund und seinen Podcast “Zum Dorfkrug”.
Protokolle: “Mein neuer Trabi”, Zeit (+)
– Hier und da sind sie nach wie vor auf der Straße zu sehen, alte Trabis, knatternd, laut, kompakt. Aber wer fährt diese Autos und warum? Mona Berner hat mit 5 Menschen gesprochen, die noch einen besitzen.
Interview: “Leipzig ist ein super Standort”, Kreuzer (+)
– Gespräch mit der Uni-Leipzig-Rektorin Eva Inés Obergfell – auch über Ost/West-Diskussionen.
Gedenken: “75. Geburtstag von Petra Kelly”, @ilkokowalczuk
– Welche Bedeutung hatte die Grünen-Politikerin Kelly in der DDR? 30 Jahre nach ihrem Tod hat der Historiker Ilko-Sascha Kowalczuk alles in einem ausführlichen Thread bei Twitter aufgedröselt:
Neuere Bücher / neuere Rezensionen:
Dirk von Petersdorff: “Gewittergäste”, C.H. Beck 2022, 20 Euro (MDR-Kultur-Rezension, RBBKultur-Rezension).
Kathleen Rosenthal: “Polit-Kunst?! Die bildende Kunst in der DDR und ihre Rezeption in der Bundesrepublik Deutschland bis zum Mauerbau”, Vandenhoeck & Ruprecht 2022 , 90 Euro.
Florian Korn: “Künstlerische Aufarbeitung Die NS-Vergangenheit im deutsch-deutschen Erinnerungsdiskurs, 1960 bis 1990”, Transcript 2022, 45 Euro.
Dirk Oschmann: “Der Osten. Eine westdeutsche Erfindung”, Ullstein 23.2.2023, 19,99. (Hier ein FAZ-Gastbeitrag von Oschmann zum Thema vom Februar 2022)
Andreas Malycha: “Hoffnungsträger zum Prügelknaben Die Treuhandanstalt zwischen wirtschaftlichen Erwartungen und politischen Zwängen 1989-1994”, Ch. Links 2022, 29,99 Euro (Stimme-der-DDR-Rezension von Mario Kluge).
Sara Pugach: “African Students in East Germany, 1949-1975”, Michigan UP 2022, 29,95 USD.
Tina Pruschmann: “Bittere Wasser”, Rowohlt 2022, 22 Euro (DLF-Kultur-Rezension).
Carolin Würfel: “Drei Frauen träumten vom Sozialismus. Maxie Wander, Brigitte Reimann, Christa Wolf”, Hanser Berlin 2022, 23 Euro (SWR2-Rezension von Elke Schmitter)
// Sehen
TV-Serie: “Retoure”, NDR/Mediathek
– Im Zentrum von “Retoure” stehe “Der Ost-West-Konflikt”, erklärt der NDR. Mittendrin, natürlich, ein “Turbokapitalist aus dem Westen”, auf der anderen Seite eine “taffe Chefin und ihre Brigade”. Drehbücher von Katharina Walther und Florian Mengel, Regie führte Stefan Wacker. Mit Stefanie Stappenbeck und Wanja Mues, läuft zwar erst am 21.12., aber die ersten 3 Folgen sind bereits hier online. Hier bisschen Hintergrund.
Diskussionrunde: “30 Jahre SED-Unrechtsbereinigungsgesetze”, Bundesstiftung Aufarbeitung
– Ein Bilanz-Gespräch mit Anne Drescher (Landesbeauftragte für Mecklenburg-Vorpommern für die Aufarbeitung der SED-Diktatur), Evelyn Zupke (Bundesbeauftragte für die Opfer der SED-Diktatur beim Deutschen Bundestag), Dieter Dombrowski (Bundesvorsitzender UOKG), Hansgeorg Bräutigam (Vorsitzender Richter am Berliner Landgericht a. D.).
Kinofilm: “Die stillen Trabanten”, WarnerBros
– Aus den Nachtgeschichten in Clemens Meyers Erzählband mit dem gleichen Titel hat Thomas Stuber einen Film gemacht. Mit Charly Hübner, Peter Kurth, Martina Gedeck, Nastassja Kinski und anderen (hier mal ‘ne Rezension aus der Süddeutschen).
// Hören
Interview: “Wir haben für die Kunst gehungert”, DLF Kultur (10 Min.)
– Vor 40 Jahren erschien die “Kinder des Verbrechens”-Platte der Punkband Sandow – zum Jubiläum war Bandmitgründer Kai-Uwe Kohlschmidt zu Gast bei Andreas Müller. (In die Platte reinhören? Geht hier.)
Interview: “Chronik der Subkultur in Erfurt”, DLF Kultur (17 Min.)
– Gabriele Stötzer erzählt in dieser Kompressor-Folge über die Genese ihres Buchs “Der lange Arm der Stasi” (Hier ihr Buch).
Gespräch: “Wenn aus kleinen Demos große Schlagzeilen werden”, DLF (36 Min.)
– Eine der großartigen Traditionen beim DLF ist, dass die Redaktion regelmäßig Hörer:innen einbinden, etwa wenn sie sich mit Kritik oder Fragen melden – so wie Götz Gnielka, der mit dem Protestforscher Simon Teune (FU Berlin), DLF-Sachsen-Korrespondent Alexander Moritz und Christoph Sterz aus der Dlf-Medienredaktion diskutierte.
Feature: “Erinnerung an die Friedliche Revolution”, DLF (49 Min.)
– In Leipzig soll ein Denkmal gebaut werden, die Finanzierung steht eigentlich schon – aber Leipzig diskutiert darüber, was es symbolisieren kann und soll. Manuel Waltz hat die offenen Punkte zusammengetragen: über dieses Denkmal und die Frage, wieso es immer noch nicht existiert.
// Machen
Sich in die #ownsx-Austauschbörse eintragen: und zwar hier!
– Das Motto für mehr andere journalistische Perspektiven für alle Redaktionen ist: “Suche Ost, biete West” oder “Suche West, biete Ost”.
Und klar, ne, gerne weitersagen!
Ausstellung besuchen:
– Bis 8.1.23, Düsseldorf: zu sehen ist die Retrospektive der Photographin Evelyn Richter im Kunstpalast. Der Katalog ist bei Spector Books erschienen. (Hier eine Rezension in der taz.)
Vortrag ausdenken:
– Bis 15.1.23: Call for Papers zum Thema ”Transformation der ostdeutschen Hochschulen in den 1980/90er Jahren”, organisiert von Axel-Wolfgang Kahl und Dorothea Horas – die Konferenz der Uni Potsdam findet am 30.6. statt. Hier mehr zum Forschungsprojekt.
Bei Ausstellung mitmachen:
– Bis 1.2.23: Die Dokumentations- und Gedenkstätte Rostock sucht Objekte und Material für ihre geplante Ausstellung “Mutige Proteste in der DDR”. Hier mehr Infos.
Bewerben:
– Bis 16.12.: “Geschichts-Redakteur/in (m/w/d)” – beim Deutschlandradio in Köln. Hier mehr.
Performance anschauen:
– 9./10./11.12., 19:30 Uhr, Berlin: “Seid doch laut” widmet sich den “Frauen für den Frieden” im Ost-Berlin der 1980er – als ortsspezifische Inszenierung in der ehemaligen Stasi-Zentrale. Hintergründe etc. gibt’s hier.
// Der Rausschmeißer
– Vielleicht mag hier ja noch jemand etwas beisteuern:
Dies hier waren die beiden meistgeklickten Links von Ausgabe Nr. 71:
1. Podcast: “Iron East”, Jan Kubon / MDR Kultur
2. “Einfach machen statt meckern!”, Silke Weber / FAZ
So. Habe ich was vergessen? Soll was Bestimmtes mit rein?
Dann los: mail @ ostwestnordsuedx.de
Folge 72 des #ownsx-Newsletters erscheint am 19.12.2022
Liebe Email-Empfänger:innen, letztes Mal stand hier nur XXX – sorry!
Sie können auch alle Newsletter einzeln nachlesen – hier im Archiv.
Wer sich in die Newsletterliste eintragen will, bittschön, das geht hier:
… und natürlich gerne weitererzählen, danke!
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Der Kontext hinter dem Newsletter:
Was die geplante Arbeitsplatztauschplattform für Journalist:innen auf ostwestnordsuedx.de (Was das sein soll? Womit alles anfing? Wer dahinter steckt? Steht hier und hier und hier. ) angeht: Das Ganze befindet sich in der Praxisform noch in der pandemiebedingten Ruhephase, aber hoffentlich bewegt sich bald etwas.
Als Alternative für physischen Tausch: Bieten Sie Ihre Perspektive an – und finden jene Einblicke, die Ihnen im Blatt, in der Sendung, im Heft, auf der Seite fehlen:
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Zum Schluss weiterhin dieser Hinweis:
Das Netzwerk für Osteuropa-Berichterstattung hat eine Spendenaktion für Journalist:innen in der Ukraine organisiert – zusammen mit Otto-Brenner-Stiftung, Reporter Ohne Grenzen, Frag den Staat, Netzwerk Recherche, taz-Panter-Stiftung. Direkt zur Spendenseite mit allen Infos geht’s hier.