ownsx // folge 81
Willkommen!
In der letzten Ausgabe fragte ich eingangs – Stichwort Oschmann –, wie lange wir das hier noch machen wollen. 4 Newsletter lang lag berichtsmengenmäßig die Debatte auf eben dessen Buch – nur um nun eine neue Debatte an die Seite zu bekommen, Stichwort: Döpfner. Wie formulierte es Cornelius Pollmer in der “Süddeutschen Zeitung” vor … einigen Runden Oschmann? “Los Wochos”. Scheint so als blieben wir noch eine Weile mittendrin.
In der aktuellen Presseschau gibt’s daher u.a. in der Tat ein Debattenbündel zu Döpfner, eins zu Oschmanns, außerdem: eine Studie über Ost/West-Journalismus, viel zur neuen Ost-taz-Doku, Nachrufe auf DDR-Sportreporter Oertel und jede Menge Möglichkeiten, sichtbar zu sein – sei’s über die Talentliste “Top 30 bis 30” oder eine Ausschreibung des “Festival Osten” oder die “Landkarte der Freien”.
Wer von “außen” hier gelandet ist: Das Aufmacherbild in der Voransicht ist diesmal aus Tobias Zielonys neuem Photoband “Wolfen” über die OrWo-Filmfabrik (mehr siehe unten bei “Lesen”).
Und nur als Zuruf für alle drüben bei Twitter: nicht wundern, Elron Mush will keine Substack-Links mehr auf seiner Plattform, Infos hier.
Ach ja: Worüber haben wir hier eigentlich vor einem Jahr geredet?
Hier der Newsletter vom 25.4.2022.
Wie immer: Dank an alle, die diesen Newsletter unterstützen, entweder übers Weiterleiten oder sogar via Spende (ja, der Newsletter ist kostenlos, aber weil ein paar Fragen kamen, gibt’s hier eine Möglichkeit via Paypal-Geschäftskonto).
Noch mal fix zwei Sätze zur Erklärung:
Der Newsletter von ostwestnordsuedx zieht alle zwei Wochen einen Strich – und packt Beiträge rund um Ost/West zusammen, die in den +/-14 Tagen zuvor aufgefallen sind. Damit sich nicht alles versendet. Als eine Art temporäres Archiv.
Gebündelt vorab:
Thema: Mathias Döpfner und “Ostdeutsche”
– Die Ausgangs-Recherche der Debatte von Cathrin Gilbert und Holger Stark / Die Zeit+
– “Döpfners Ost-Erweiterung”, Cornelius Pollmer / Süddeutsche Zeitung+
– “Ostdeutsche Faschisten oder Kommunisten?”, Robert Ide / Tagesspiegel
– “Die Ossiphobie geht um”, Anne Hähnig / Zeit+
– “Zoni Forever”, Sabine Rennefanz / spiegel.de+
– “Verachtung, ‘ins Unreine’ getippt”, Iris Mayer / Süddeutsche Zeitung+
– “Das hat mich tief bestürzt”, Interview mit Bettina Westfeld / domradio.de
– “Döpfner, Oschmann und Merkel: die neue Ost-West-Debatte”, Interview mit Katja Hoyer / mdr-Aktuell (20 Min. Audio)
– “Sollten das Herrn Döpfner nicht durchgehen lassen”, Interview mit Paula Piechotta, von Sebastian Huld / ntv.de
– “Er beleidigt einen großen Teil Deutschlands”, Interview mit Jan Hollitzer, von Annika Leister / t-online.de
– “Immer mehr Kritik an Springer-Chef Döpfner”, dlf.de
– “Recherche zu Döpfner-Chats ein sehr, sehr langer Akt”, Brigitte Baetz / DLF
– “Döpfner kennt offenbar keine einzige ostdeutsche Person”, Rebecca Nordin Mencke / MDR aktuell
Und nun sortiert
Neues aus den Kategorien
Lesen // Sehen // Hören // Machen.
// Lesen
Thema: Dirk Oschmanns “Der Osten: Eine westdeutsche Erfindung”
– Das Buch, Ullstein 2023
– “Der Osten wird vom Westen fremdbestimmt”, Streitgespräch mit Oschmann und Frank Richter, von Oliver Reinhard / Sächsische Zeitung
– “Buch bringt neue Perspektiven”, Interview mit Oschmann, von Christiane Fenske / superillu.de
– “Ist der Osten eine Erfindung des Westens?”, Matthias Bertsch / DLFkultur.de.
Thread zu Bündnis 90, Twitter
– Der Historiker Ilko-Sascha Kowalczuck hat hier ein bisschen Hintergrund zum “Bündnis 90”-Teil der Grünen angerissen – Anlass war Joschka Fischers 75.
Thema: Ostdeutsche Renten
– “Ältere Rentnerinnen und Rentner im Osten müssen höhere Steuern zahlen als jene im Westen”, Tim Szent-Ivanyi / RND
– “SPD: Ostdeutsche bei Renten nicht benachteiligen”, dpa/zeit.de
Kommentar: “Es ist fünf nach zwölf”, zeitzeichen.net
– Der Leipziger Kollege Eric Marr schreibt hier ein “Plädoyer für mehr Ostdeutsche auch in journalistischen Führungspositionen”. – Dem können wir aus langjähriger ownsx-Perspektive natürlich nur zustimmen.
Kommentar: “‘Ossi’-Land ist nicht auserzählt”, Tagesspiegel
– Medienredakteur Joachim Huber findet, eine neue Staffel der bisher vier-staffeligen ARD-Serie “Weissensee” sei “nie notwendiger” gewesen. Plot Twist: Produzentin Regina Ziegler hat eine neue Runde angekündigt – aber ohne die ARD, die will nicht. Details gibt’s noch nicht.
Thema: Ost-taz-Kino-Doku
– “Eine fällige, freie, freche Zeitung”, Simone Schmollack / taz
– “Das kurze Leben der Ost-taz”, Jan Feddersen / taz
– “Das kurze Leben der Ost-taz”, Fabian Tietke / Tagesspiegel
– “Wie der Westen den Osten schluckte am Beispiel der Tageszeitung taz”, Ulrich Seidler / Berliner Zeitung+
Studie: Ost/West-Lokaljournalismus, Uni Trier
– Inge Kreutz hat für Ihre Doktorarbeit an der Uni Trier untersucht, wer wie Lokaljournalismus wahrnimmt – und festgestellt: “In Ostdeutschland sind unterhaltende Aspekte bei der Politikberichterstattung wichtiger.”
Bericht: “Die Lust des Umbruchs”, FAZ+
– Stefan Locke über das Forschungsprojekt von Ute Bretschneider und Jens Schöne über Sex-Shops in Ostdeutschland – Titel: “Provinzlust”, das wir hier im Newsletter schon ab und an erwähnten.
Thema: Nachrufe auf Heinz Florian Oertel
– “Er war der Momente-Macher der DDR”, Robert Ide / Tagesspiegel
– “Der Bewunderer”, Holger Gertz / Süddeutsche Zeitung+
– “Picasso stand Pate”, Hans-Dieter Schütt / nd.der Tag
Bericht: “DDR-Raubkunst: Rund 10.000 Objekte unrechtmäßig in Sachsen-Anhalts Museen”, mdr.de
– Zum “Internationalen Tag der Provenienzforschung” am 12.4. gab’s hier einen Überblick zum Forschungsstand bezüglich Kulturgutentzügen in SBZ/DDR.
Bericht: “Kulturschaffende setzen sich für Erhalt von Potsdamer Rechenzentrum ein”, dpa/Monopol
– In Potsdam, neben der wiederaufzubauenden Garnisonkirche steht das Rechenzentrum – mitsamt seiner berühmten Mosaiken. Hier ein Beitrag über den Kampf, das Gebäude zu erhalten.
Bericht: “Im Kalten Krieg standen auch Designer im Einsatz. Sie sollten den Alltag verschönern und die Zukunft erfinden”, NZZ
– Paul Jandl sehr ausführlich über “Sphinx”, “Rostlaube” und Co. (Anlass ist die Ausstellung “Retrotopia” – hier + hier mehr aus vorigen Newslettern).
Interview mit Frank Schöbel: “Ostdeutsch ist auch, sich durchzubeißen”, FAZ+
– Stefan Locke hat Schöbel getroffen – und mit ihm unter anderem über seine neue biographische Show gesprochen.
Portrait: “Schillernder Apfel, unweit vom Stamm”, FAZ
– Stefan Trinks über den Maler Johannes Heisig – zu dessen 70. Geburtstag.
Interview mit Sung Tieu: “No Jobs, No Country: Sung Tieu on the family history behind her latest show”, exberliner.com
– Duncan Ballantyne-Way hat mit der Künstlerin über ihre Ausstellung “No Jobs, No Country” gesprochen, in der sie verschiedene Perspektiven auf die Wohnsiedlung Gehrenseestraße zeigt (bis 7.5. in der nbk in Berlin).
Rezension: “Typisch ostdeutsch – so haben sich Ostdeutsche unter Wert verkauft”, MOZ
– Maria Neuendorff hat sich die “Ostglut”-Ausstellung im Berliner Haus der Statistik angeschaut (hier mehr zur Ausstellung, die bis 22.4. lief).
Umfrage: “Das ist der schönste Dialekt Deutschlands”, t-online.de
– Der Leipziger Zungenschlag ist sogar auf Platz 2 – aber nur bei einer Altersgruppe.
Liste: “Ostdeutsche Autoren auf der Leipziger Buchmesse”, superillu.de
– Björn Wolfram hat in seinem Text über die Leipziger Buchmesse auch eine Übersicht eingefügt: mit ostdeutschen Autor:innen, die ihre neuen Büchern vorstellen.
Neuere Bücher / neuere Rezensionen:
Peter Wensierski: “Jena-Paradies. Die letzte Reise des Matthias Domaschk”, Ch. Links 2023, 25 Euro (DLF-Beitrag).
Lea Streisand: “Hufeland Ecke Bötzow”, Hörbuch-Version, Jumboverlag 2023, 15 Euro (gelesen von ihr selbst).
Rainer Eckert: “Umkämpfte Vergangenheit. Die SED-Diktatur in der aktuellen Geschichtspolitik der Bundesrepublik Deutschland”, Leipziger Universitätsverlag 2023, 40 Euro (Kontext: 1 + 2 + 3).
Thomas Brussig: “The Short End of the Sonnenallee”, übersetzt von Jonathan Franzen, MacMillan 2023, 16 USD (Spiegel-Text “Ost in Translation” über Brussig+Franzen; hier ein älteres DLFKultur-Stück über die beiden).
Christoph Hein: “Unterm Staub der Zeit”, Suhrkamp 2023, 24 Euro (WAZ-Interview mit Hein).
Helga Schubert: “Der heutige Tag. Ein Stundenbuch der Liebe”, dtv 2023, 24 Euro (NDRKultur-Interview, Süddeutsche Zeitung-Rezension von Barbara Vorsamer, Spiegel+-Interview, ORF1-Portrait, Nordkurier-Portrait).
Tobias Zielony: “Wolfen”, Spector Books 2023, 32 Euro (Freitag-Rezension).
// Sehen
Kino-Film: “Irgendwann werden wir uns alles erzählen”
– Frisch angelaufen: die Verfilmung von Daniela Kriens Roman mit dem gleichen Titel – von Regisseurin Emily Atef. (Hier eine Rezension von Carolin Ströbele bei zeit.de; hier eine Rezension von Peter Körte in der FAZ; hier ein Interview mit Regisseurin Emily Atef + Autorin Daniela Krien bei Radioneins.)
Diskussionsrunde: “Wir sind am Ende unserer Qual, wir fordern eine freie Wahl”, Berliner Beauftragter zur Aufarbeitung der SED-Diktatur
– Schon mal vorab zum Jubiläum des Aufstands vom 17. Juni 1953 gab’s diese Podiumsrunde mit: Dr. Claudia Gatzka, Historikerin, Universität Freiburg / Simon Hurtz, Journalist / Marie Jünemann, Mitglied im Bundesvorstand von „Mehr Demokratie“ / Prof. Dr. Dorothée de Nève, Politikwissenschaftlerin, Universität Gießen. Moderation: Elena Demke.
TV-Doku: “Wie Weimar wohnt”, MDR/ARD
– Ein Film über ein Photoportrait-Projekt von Ostkreuz-Photographin Ina Schoenenburg; Regie: Axel Völcker. Teil des Kunstprojekts ist etwa auch eine Ausstellung im Stadtraum von Weimar.
Film: “Und die Sehnsucht bleibt …”
– Petra Tschörtners Film von 1988 kostenlos im Stream – als Teil der aktuellen Reihe der Deutschen Kinemathek (bis 14.7.2023).
Film: “Aktfotografie – z.B. Gundula Schulze”
– Heike Misselwitz’ Film von 1984 kostenlos im Stream – als Teil der aktuellen Reihe der Deutschen Kinemathek (bis 14.7.2023).
// Hören
Interview: “Ost-Historie der taz”, DLF Kultur (7:30 Min.)
– Regisseur Michael Biedowicz über seine Ost-taz-Doku “Alles anders machen” (siehe auch oben bei “Lesen”).
Nachruf: “‘Fernsehliebling’ der DDR: Zum Tod von Heinz Florian Oertel”, DLF (8:30 Min.)
– Stefan Frase über den Sportreporter Heinz Florian Oertel (mehr auch oben bei “Lesen”).
Interview: “Ich bin ein Meister im Verdrängen von Erinnerungen”, DLF Kultur (40 Min.)
– Tim Wiese im Gespräch mit Samuel Meffire – der Ex-Polizist aus Sachsen hat gerade seine Autobiographie veröffentlicht, zudem läuft eine darauf basierende Serie gerade bei Disney+.
// Machen
Sich in die #ownsx-Austauschbörse eintragen: und zwar hier!
– Das Motto für mehr andere journalistische Perspektiven für alle Redaktionen ist: “Suche Ost, biete West” oder “Suche West, biete Ost”.
Und klar, ne, gerne weitersagen!
Ausstellung besuchen:
– Bis 1.5., Rostock: “Abgegeben. Wochenkrippen in der DDR”, in der Kunsthalle Rostock (nd.derTag-Rezension von Jana Frielinghaus).
Anmelden:
– Bis 26.4.: “TRAFO-Ideenreise” nach Löbau und Bautzen, Kulturstiftung des Bundes.
Video einreichen:
– Bis 14.5.: beim Open Call des “Osten Festivals” für Kurzfilm- und Videokunst-Arbeiten.
Eintragen:
– In die Landkarte der Freien – da sind noch einige leere Flecken außerhalb von Berlin:
Beitrag einreichen:
– Bis 1.5.: Call for Papers für “Die fließenden Grenzen des Kolonialismus” – über “Vor- und Nachteile einer postkolonialen Perspektive für die Erforschung der nord- und ostmitteleuropäischen Regionen”, von Nordost-Instituts, Lüneburg und des Herder-Instituts für historische Ostmitteleuropaforschung – Institut der Leibniz-Gemeinschaft, Marburg.
Vorschlagen:
– Bis 1.5.: Wer Journalismus-Nachwuchs-Talente kennt oder selbst eins ist: bei der aktuellen “Top 30 bis 30”-Suche von “Medium Magazin” vorschlagen (auch sich selbst)! Merke: Wer nicht nominiert wird, kann auch nicht gewählt werden!
Doku anschauen:
– 25.4., 19 Uhr Berlin: Doku “Alles anders machen” über die Ost-taz – in der taz (Eintritt gratis, aber mit Anmeldung)
Ringvorlesung besuchen:
– 19.4. bis 5.7., Jena: Ein paar der Vorträge bei “Geschichte im Jetzt? Historisierungen der Gegenwart” der Uni Jena passen auch zu unserem Ost/West-Oberthema. Alle auf einen Blick hier:
// Der Rausschmeißer
– Vielleicht mag jemand bei der Babuschka-mäßigen Tweet-Zitat-Runde mitmachen? Auslöser für Malzahns Ausgangs-Tweet waren die Döpfner-Sprüche über “ossis”; nebenbei sollte am Montag drauf der Leipziger Robert Schneider in der “Bild”-Chefredaktion anfangen.
Dies hier waren die beiden meistgeklickten Links in Ausgabe Nr. 80:
1. Kurz-Kommentar von Ilko-Sascha Kowalczuk / Twitter
2. “Warum ein Bad Lausicker Unternehmer einen alten DDR-Slogan an seinem Haus nicht überstreichen will”, Josa Mania-Schlegel / LVZ+
So. Habe ich was vergessen? Soll was Bestimmtes mit rein?
Dann los: mail @ ostwestnordsuedx.de
Folge 82 des #ownsx-Newsletters erscheint am 8. Mai.
Hier nochmal bisschen Amiga-Soundtrack mit der “hallo 22”-Kompilation ausm letzten Newsletter.
Sie können auch alle Newsletter einzeln nachlesen – hier im Archiv.
Wer sich in die Newsletterliste eintragen will, bittschön, das geht hier:
… und natürlich gerne weitererzählen, danke!
Ich freue mich, wenn Sie die Arbeit für diesen Newsletter unterstützen – indem Sie ihn lesen, ihn anderen weiterleiten. Und falls Sie auch finanziell beitragen mögen, gibt es nun auch diesen Weg: direkt zur Spendenseite (via Paypal-Geschäftskonto).
Der Kontext hinter dem Newsletter:
Was die geplante Arbeitsplatztauschplattform für Journalist:innen auf ostwestnordsuedx.de (Was das sein soll? Womit alles anfing? Wer dahinter steckt? Steht hier und hier und hier. ) angeht: Das Ganze befindet sich in der Praxisform noch in der pandemiebedingten Ruhephase, aber hoffentlich bewegt sich bald etwas.
Als Alternative für physischen Tausch: Bieten Sie Ihre Perspektive an – und finden jene Einblicke, die Ihnen im Blatt, in der Sendung, im Heft, auf der Seite fehlen:
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Zum Schluss weiterhin dieser Hinweis:
Das Netzwerk für Osteuropa-Berichterstattung hat eine Spendenaktion für Journalist:innen in der Ukraine organisiert – zusammen mit Otto-Brenner-Stiftung, Reporter Ohne Grenzen, Frag den Staat, Netzwerk Recherche, taz-Panter-Stiftung. Direkt zur Spendenseite mit allen Infos geht’s hier.