ownsx // folge 93
Hallo miteinander,
schön, dass Sie alle hier sind.
In der aktuellen Presseschau mit Blick auf die vergangenen 14 Tage: Mit Protokollen, Interviews, Kino-Doku über Rechtsextremismus in Ostdeutschland, ein Bündel zu Sahra Wagenknechts geplanter Partei samt Wirkung für ostdeutsche Zielgruppen, Kulturgutentzug in SBZ/DDR, einiges zum 40. Jahrestag von Lindenbergs Palast-der-Republik-Konzert – und neue Ausstellungen!
Das Aufmacherbild ist von Arwed Messmer. Mehr dazu unten bei der Liste mit neu erschienen Büchern.
Ach ja: Worüber haben wir hier eigentlich vor einem Jahr geredet?
Hier der Newsletter vom 7.11.2022.
Danke fürs Lesen – und fürs Abonnieren. Der Newsletter ist kostenlos, freut sich aber über jede Form von Unterstützung!
Die Presseschau ist kostenlos.
Aber weil ab und an Nachfragen kommen: Sie können meine Arbeit sehr gerne auch via Spende unterstützen – tausend Dank jenen, die sich seither und gerade jüngst großzügig gezeigt haben! Auch über diese Form von Wertschätzung freue ich mich natürlich. Etwa unkompliziert via Paypal hier:
Noch mal fix zwei Sätze zur Erklärung:
Der Newsletter von ostwestnordsuedx zieht alle zwei Wochen einen Strich – und packt Beiträge rund um Ost/West zusammen, die in den +/-14 Tagen zuvor aufgefallen sind. Damit sich nicht alles versendet. Als eine Art temporäres Archiv.
Neues aus den Kategorien
Lesen // Sehen // Hören // Machen.
// Lesen
Reportage: “‘Da denkst du doch nur: Ich geh jetzt. Ich geh jetzt sofort’", Zeit Campus+
– Christian Bangel hat junge Menschen in Ostdeutschland getroffen, die hin-und-her-gerissen sind, ob sie wegen der Präsenz von Rechtsextremismus bleiben sollen – oder eben nicht.
Interview: "Das grenzt an Geschichtsklitterung", zeit.de
– Mit dem Historiker Patrice G. Poutrus hat sich Christian Bangel über 30 Jahre deutsche Asylpolitik und die rechtsradikalen Terroranschläge zwischen Rostock-Lichtenhagen und Hoyerswerda und die Folgen fürs Heute unterhalten.
Thema: Sahra Wagenknechts Partei
– “Wagenknecht-Partei: Fluch oder Segen für die CDU im Osten?”, Alisha Mendgen / RND
– “Im Medienhimmel ist es einsam”, Matthias Ubl / taz
– “Potenzial für eine Retro-BRD-Partei”, Gunnar Hinck / taz
– “Linke in Sachsen: ‘Diese Partei verlässt man nicht!’”, Hendrik Lasch / nd
– “Warum eine Wagenknecht-Partei im Osten Erfolg haben könnte”, Interview mit Parteienforscher Benjamin Höhne / LVZ+
– “Neue Wagenknecht-Partei in Sachsen: Wer soll die denn wählen?”, Kai Kollenberg, Denise Peikert, Antonie Rietzschel / LVZ
Studie: “Wer ist hier ostdeutsch – und wenn ja, wie viele?”
– Die Studie von DeZIM
– “Geo-, Bio-, Sozio- oder Emo-Ostdeutsche: Welcher Typ sind Sie?”, Interview mit Daniel Kubiak / LVZ+
– Kontext aus vorigen Newslettern.
Kommentar: “Unsere Freiheitsgeschichte”, politik+kultur
– Über den Status Quo des “Einheitsdenkmals” vor dem wiederaufgebauten Schloss schreibt Johann Michael Möller in der aktuellen Ausgabe von p+k (PDF, S. 5).
Portrait: “Ein gemeinsames Bild”, Weltkunst
– Das “Ostkreuz”-Gründungsduo Ute und Werner Mahler bekommt den Kulturpreis der Deutschen Gesellschaft für Photographie – Catherine Peter hat sie für einen Hausbesuch getroffen.
Thema: Ost-Roman-Debatte
– “Dieses Land ist es nicht”, Franziska und Jonas Haug / nd
– “Bernhard Schlink: Deutsche Einheit auf einem guten Weg”, Bernd Schekauski / mdr.de (auch 7-Min-Audio)
– Kontext zum Nachlesen aus vorigen Newslettern.
Rückblick: “'Auftritt Lindenberg in der DDR kommt nicht infrage'”, FAZ+
– Über Udo Lindenbergs einziges Konzert in der DDR – am 25.10.1983 im Palast der Republik – hat Stefan Locke geschrieben. (Mehr unten bei “Sehen”!)
Interview: “Die Beatles und die DD-Yeah”, rbb24.de
– Über Beatles-Fan-Sein in der DDR erzählt Musikjournalist Wolfgang Martin im Gespräch mit Max Burk (war ein RBB-Kultur-Radiointerview, hier als Transkript).
Bericht: “Die Sehnsucht nach dem DDR-Fußball”, Superillu
– Es gibt eine neue Fußballplattform: Über “Panorama Digital” hat Maximilian Schroth geschrieben.
Nachrufe: Lutz Riemann
– “Lutz Riemann ist als Oberleutnant Zimmermann unsterblich”, Frank Schumann / nd
– “"Polizeiruf"-Kommissar und Stasi-Spion: Lutz Riemann ist tot”, Axel Seitz / ndr.de
Nachrufe: Jutta Müller
– “Die Eis-Prinzipalin”, Barbara Klimke / Süddeutsche Zeitung
– “Eiskunstlauf-Ikone Jutta Müller ist tot”, mdr.de
– “Die Eiserne Lady des Eiskunstlaufs”, dpa/taz
Neuere Bücher / neuere Rezensionen:
Andrea Rottmann: “Queer Lives across the Wall. Desire and Danger in Divided Berlin, 1945–1970”, DeGruyter/UofT Press 2023 OPEN ACCESS, also GRATIS-PDF (Direktlink zum Buch).
Christina Morina: “Tausend Aufbrüche. Die Deutschen und ihre Demokratie seit den 1980er-Jahren”, Siedler 2023, 28 Euro (FAZ-Rezension von Stefan Locke).
Christin Jänicke, Benjamin Paul-Siewert (Hrsg.): “30 Jahre Antifa in Ostdeutschland. Perspektiven auf eine eigenständige Bewegung”, mit einem Vorwort von Manja Präkels, Dampfboot 2023, 20 Euro.
Monika Maron: “Das Haus”, HoCa 2023, 19,99 Euro. (Rezension in der “Tagespost”).
Esther Slevogt: “Auf den Brettern der Welt. Das Deutsche Theater Berlin”, Ch. Links 2023, 25 Euro (Auszug bei nachtkritik.de).
Wolf R. Eisentraut: “Zweifach war des Bauens Lust. Architektur | Leben | Gesellschaft”, Lukas 2023, 40 Euro (nd-Rezension).
Irma Leinauer: “Magistrale der Moderne. Das Wohngebiet an der Karl-Marx-Allee im Zentrum von Berlin”, Lukas 2023, 60 Euro (nd-Rezension).
Arwed Messmer: “Tiefenenttrümmerung. Der Traum vom Reich”, Spector Books 2023, 68 Euro (Text von Daniel Schulz in der taz – und hier ein Blick auf die Photo-Doppelseite; hier mehr zu Messmers aktuellem Projekt “Vineta” mit Annett Gröschner).
// Sehen
TV-Beitrag: “Ostdeutsch und stolz darauf”, Funk/ZDF
– Für Funk erklären zwei junge Menschen in diesem 20-Minüter, wie’s ist: “Darum identifizieren wir uns als Ostdeutsch”.
TV-Doku: “Die Akte Lindenberg. Udo und die DDR” / NDR
– Am 25.10.1983 tritt Udo Lindenberg im Palast der Republik auf. Reinhold Beckmann, damals als Ton-Assistent dabei, und Falko Korth erzählen die Geschichte rund um dieses Konzert. (Am 3.11. zeigte der RBB nachts übrigens den 30-Minüter “Sonderzug nach Pankow” von 2021, mit Lindenberg in der U2 – leider nicht in der Mediathek.)
TV-Doku: “Berlin wie es einmal war” / RBB
– In diesem montierten 90-Minüter über “Ost-Berlins Mitte” wirft Kathrin Schwiering einen Blick auf 30 Jahre Stadtgeschichte:
Kino-Doku: “Arena 196”, Barnsteiner Film
– Über den Bundestagswahlkampf in Maaßens Wahlkreis in Südthüringen, wo auch Sonnberg liegt, haben Yvonne und Wolfgang Andrä einen Film gedreht (Rezensionen in taz von Michael Bartsch, in der Zeit+ von August Modersohn, bei der TA+ von Martin Debes, MDR aktuell).
// Hören
Beitrag: “The Other Half of Germany. Ost-West-Debatte aus US-amerikanischer Sicht”, DLF Kultur (6:45 Min.)
– Die seit Februar in immer neuen Wellen geführte Ost/West-Diskussion um Oschmann-Hoyer-etc. ist nun auch im Deutschen Historischen Institut in Washington angekommen. Über das Panel mit Hoyer + Morina + Joyce Mushaben berichtet Doris Simon.
Interview: “Kunstraub im Sozialismus”, DLF Kultur (7 Min.)
– Frisch erschienen ist ein erstes umfassendes Rechtsgutachten zu Kulturgutentzug in SBZ/DDR, verfasst von Thomas Finkenauer und Jan Thiessen – der Vorstand des Deutschen Zentrums Kulturgutverluste Gilbert Lupfer kommentiert es in einem Interview hier.
Podiumsdiskussion: “Frequenzbesitzer und Frequenzbesetzungen in (Ost-)Berlin und den neuen Bundesländern”, Medien Magazin / Radioeins (2h)
– Jörg Wagner hat die Gesprächsrunde “Frequenzbesitzer und Frequenzbesetzungen in (Ost-)Berlin und den neuen Bundesländern” als Bonustrack an seine Radioeins-Medien-Magazin-Sendung angehängt – ab Min. 2:11:37. Mit Stimmen rund um den Schwarzen Kanal (Ost-Berlin, 1986), von Radio F.R.E.I. (Erfurt, seit 1990), Radio PT (Weimar, 1992), Radio BRN (Dresden-Neustadt, 1992/93), moderiert vom Rundfunk-Forscher Alex Körner. Die Diskussion von Mitte Oktober gehört zur “100 Jahre anderes Radio”-Veranstaltungsreihe.
Interview: mit Ilko-Sascha Kowalczuk, Podcast “Natürliche Ausrede” (2h)
– Folge 177 des Podcasts ist ein Gespräch mit dem Historiker “über die DDR, die Wiedervereinigung und Ostdeutschland” und sein Ulbricht-Buch-Projekt – interviewt hat ihn NA-Macher Christopher Braucks.
// Machen
Sich in die #ownsx-Austauschbörse eintragen: und zwar hier!
– Das Motto für mehr andere journalistische Perspektiven für alle Redaktionen ist: “Suche Ost, biete West” oder “Suche West, biete Ost”.
Und klar, ne, gerne weitersagen!
Ausstellung besuchen I:
– Bis 24.9.2024, Bitterfeld: “Aufbau. Arbeit. Sehnsucht. Bitterfelder Wege” in der Musik-Galerie an der Goitzsche (Rezension im Tagesspiegel).
Ausstellung besuchen II:
– Bis 26.2., Berlin: “Wohnkomplex Leipziger Straße” über “Planen, Bauen und Leben in der Hauptstadt der DDR” ist im Mitte Museum zu sehen. Super Poster inklusive:
Ausstellung besuchen III:
– 18.11. bis 28.9.2025, Berlin: Die Neue Nationalgalerie macht sich mit “Zerreißprobe. Kunst zwischen Politik und Gesellschaft. Sammlung der Nationalgalerie 1945 – 2000” daran, einen Überblick über den eigenen Bestand seit der Nachkriegszeit zu zeigen, BRD und DDR – und nennt in der Liste dann doch nur 1 Künstler aus einer ostdeutschen Stadt. (Vorab-Kommentar von Thomas Mauch in der taz).
Ausstellung besuchen IV:
– 19.11. bis 18.2., Rostock: “Review Ostsee-Biennale. Der demokratische Raum” in der Kunsthalle Rostock greift 60 Jahre Geschichte der Ostsee-Biennalen wieder auf – die erste Ausgabe war 1965. (Ingeborg Ruthe hat neulich schon hier in der Berliner Zeitung darüber geschrieben.)
Ausstellung besuchen V:
– Bis 31.4., Berlin: “Kleiner Bruder, Großer Bruder” über das Verhältnis DDR/Sowjetunion im DDR-Museum. (Rezension im nd).
Lesung besuchen:
– Jacob Springfeld (“Unter Nazis” – mehr hier) ist im November unterwegs, u.a. in diesen Städten:
Theaterstück anschauen:
– Ab 17.11., Dresden: “Kapitän Ostdeutschland” von Max Böttcher läuft am Theater der TU Dresden. Infos, Termine, Tickets hier.
Podiumsdiskussion besuchen:
– 21.11., Potsdam: “Zwischen Aus- und Aufbruch. Künstlerische Positionen in der DDR 1990” (auf der Seite runterscrollen) in der Urania „Wilhelm Foerster“. Mit Künstlerin Ursula Strozynski, Künstler Kurt Buchwald und Anja Tack vom ZZF. (Eine Veranstaltung von “Utopie und Alltag” Eisenhüttenstadt.)
Konferenz verfolgen:
17./18.11., Online: “Inter-continental personal entanglements and disruptions in the socialist world, 1970-1990”, veranstaltet von der Uni Wien. Hier Programm + Login.
Nummer merken:
– Das Netzwerk Recherche hat mit “Helpline” ein neues Unterstützungs-Netzwerk gegründet – für alle, die ihre journalistische Arbeit samt Themen zu schaffen machen. ☏: 030-7543 7633
Bewerben I:
– Bis 15.11.: “Gehobene Redakteurinnen (m/w/d)” – bei MDR Aktuell TV in Leipzig.
Bewerben II:
– Bis 20.11.: Die Medienanstalt Berlin-Brandenburg hat ein neues journalistisches Trainingsprogramm aufgesetzt und sucht “Voices of Brandenburg”. Dauert 6 Monate, inkl. 1400 Euro monatliches Stipendium. Und in der Auswahlkommission sitzt auch Christian Fuchs.
// Der Rausschmeißer
– Apropos 40 Jahre Lindenberg-in-Ost-Berlin-Konzert (s.o. bei “Sehen”) – aus dem gleichen Jahr, aus Gründen:
Dies hier waren die beiden meistgeklickten Links in Ausgabe Nr. 92 (direkt hinterm “Abo-Button”, merci!):
1. “Was Westdeutschen peinlich ist”, Interviews + Protokolle als Reaktion auf Petra Bahrs Gastbeitrag, Anne Hähnig, Verena Keßler, August Modersohn, Patrik Schwarz / Zeit
2. “Wer ist hier eigentlich ostdeutsch?”, Elisabeth Winkler / mdr.de
So. Habe ich was vergessen? Soll was Bestimmtes mit rein?
Dann los: mail @ ostwestnordsuedx.de
Folge 94 des #ownsx-Newsletters erscheint am 20.11.
In der Hoffnung, Sie finden auch Helles in diesen Tagen, Wochen, Zeiten.
Sie können auch alle Newsletter einzeln nachlesen – hier im Archiv.
Wer sich in die Newsletterliste eintragen will, bittschön, das geht hier:
… und natürlich gerne weitererzählen, danke!
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Der Kontext hinter dem Newsletter:
Was die geplante Arbeitsplatztauschplattform für Journalist:innen auf ostwestnordsuedx.de (Was das sein soll? Womit alles anfing? Wer dahinter steckt? Steht hier und hier und hier. ) angeht: Das Ganze befindet sich in der Praxisform in Ruhephase, aber hoffentlich bewegt sich bald etwas.
Als Alternative für physischen Tausch: Bieten Sie Ihre Perspektive an – und finden jene Einblicke, die Ihnen im Blatt, in der Sendung, im Heft, auf der Seite fehlen:
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Zum Schluss weiterhin dieser Hinweis:
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