Hallo miteinander!
und hier wieder: die kleine Tradition der letzten Jahre, mit den Ost-West-Jahresrückblick-Sonderfolgen.
Normalerweise versammelt jede Newsletter-Ausgabe ja nur die Auswahl von Ost/West-Beiträgen, die mir unter die Nase geraten sind in den vorausgegangenen 14 Tagen.
Daher folgt an dieser Stelle nun Sonderausgabe I:
mit Ost/West-Stücken, die anderen in diesem Jahr besonders aufgefallen sind.
Tausend Dank an dieser Stelle allen, die mir ihre persönliche Besten-Auswahl 2024 geschickt haben – unten folgen die ersten 5.
(Teil 2 der Sonderausgabe dann in 14 Tagen – kurz vor Beginn des neuen Jahres. Wird gut!)
Der Newsletter ist kostenlos.
Tausend Dank allen, die die Presseschau in diesem Jahr unterstützt haben. Sei es, indem Sie ein Abo empfohlen haben oder auch hier und da eine kleine oder größere freiwillige Spende schickten. Ich freue mich sehr über diese Wertschätzung.
Wer über Unterstützung nachdenkt, das geht unkompliziert via Paypal hier:
Damit wünsche ich Ihnen schon einmal wunderbare, helle, gesunde Feiertage.
Apropos Feiertage:
Falls jemand noch was zu lesen sucht, hier die ganze Liste mit Ost/West-Büchern 2024.
Und worüber haben wir hier eigentlich vor einem Jahr geredet?
Hier direkt zu Folge 96 vom 18.12.
Noch mal fix zwei Sätze zur Erklärung:
Der Newsletter von ostwestnordsuedx zieht alle zwei Wochen einen Strich – und packt Beiträge rund um Ost/West zusammen, die in den +/-14 Tagen zuvor aufgefallen sind. Damit sich nicht alles versendet. Als eine Art temporäres Archiv.
1. GABOR HALASZ empfiehlt:
(@gaborhalasz1 / www.ard-hauptstadtstudio.de)
TV-Doku: “Es ist kompliziert … Der Osten in den Medien“, von Anett Friedrich, Christoph Peters / MDR
“Woher kommt das Bild über den Osten und welche Verantwortung tragen Medien? Der Film ist alles andere als ein gutes Zeugnis für unsere Branche. Er sollte uns alle zum Nachdenken anregen und vielleicht wird dann Einiges besser.”
Interview: “Wessi trifft Ossi: Missverständnisse und Mythen”, Gespräch mit Ilko-Sascha Kowalczuk, von Christian Ehring / extra3
“Was ist eigentlich ostdeutsches Essen? Die Frage sorgt bei Ilko-Sascha Kowalczuk für einen Lachkrampf. Und ich finde, wir lachen viel zu wenig. Und genau deshalb tut es so gut.”
TV-Doku: “Wut. Eine Reise durch den zornigen Osten”, von Matthias Schmidt / MDR
“Vielleicht wurde nie so viel über den Osten berichtet, wie 2024. Es wurde schließlich gewählt. Wieder reisten Reporter aus Berlin, Hamburg oder Köln an. Aber dieser Film ist anders. Weil er zuhört.”
2. SARAH ALBERTI empfiehlt:
(@sarahalberti_leipzig / www.sarahalberti.de)
Podcast: “Einheit gut, alles gut“, Toni Willkommen
“‘EINHEIT GUT, ALLES GUT’ ist ein Podcast über Menschen, den Osten und den Weg zur Gleichberechtigung zwischen Ost und West. Toni Willkommen spricht mit inspirierenden Persönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft, Kultur und Gesellschaft – meistens mit ostdeutscher Herkunft.”
Text: “Osten-Festival: ‘Es geht um eine inner-ostdeutsche Verständigung!’”, Interview mit Aljoscha Begrich + Anne Diestelkamp / Monopol-Magazin
“Im Juni 2024 fand zum zweiten Mal das Osten-Festival in Bitterfeld-Wolfen statt. Ein Gespräch mit Kurator Aljoscha Begrich und Kuratorin Anne Diestelkamp über die Reaktionen der Menschen vor Ort, gegenseitiges Interesse und Engagement, das auch unabhängig vom Festival viel über den Osten erzählt.”
Buch: “Freiheit“, Angela Merkel, Beate Baumann / KiWi
“Endlich spricht Merkel über ihr Leben in der DDR! Und sie tut dies in so klarer, leichter Sprache, dass hoffentlich viele Lesende am Beispiel der Kanzlerin a.D. noch einmal ein besseres Verständnis für die Komplexität des Lebens in der DDR bekommen. Besser spät als nie. Wer keine Lust auf 735 Seiten hat, schaut die Buchvorstellung mit Anne Will, die ebenfalls mit Merkels Ost-Biografie beginnt. O-Ton Anne Will bei Minute 36: ‘Ich kann es nicht beurteilen! Das ist das, was das Buch erreichen kann: Dass man sich mahnt, nicht aus einer westdeutschen Sozialisation irgendwie auf eine ostdeutsche zu schließen und gar zu denken, man wüsste das irgendwie besser. Das will ich auf keinen Fall tun.’ Sollten sich andere Kolleg*innen ein Beispiel drannehmen!”
3. PETER MAXWILL empfiehlt:
(@PMaxwill / spiegel.de)
Text: “Ein Leben für Großschirma: Die Geschichte hinter dem Tod des Bürgermeisters Volkmar Schreiter“, Anna-Lena Mösken / Freie Presse
“Dieser Text aus dem sächsischen Großschirma zeigt, wie hochpolitisch und hässlich die Lokalpolitik sein kann, in der es ja angeblich immer nur um ‘die Sache’ und das Wohl der Kommune geht. Er zeigt, wie rasant der Rechtsruck in Städten und Dörfern fortschreitet, wie dramatisch sich das Miteinander verändert, wie düster es werden kann. Und er zeigt natürlich, wie wichtig guter und kritischer Lokaljournalismus ist.”
Text: “Es ist noch längst nicht alles verloren“, von Peter Maxwill / Spiegel+
“Das hier ist ganz sicher nicht der klügste und beste Ost-West-Essay, sondern bloß einer, der mir persönlich am Herzen lag: mein (vermutlich ziemlich hilfloser) Versuch, die allgegenwärtige Mischung aus Schwarzweißmalerei und Katastrophismus in der ‘Ostberichterstattung’ auseinanderzunehmen. Und einer, der dazu geführt hat, das in meinem Umfeld zumindest ab und zu darüber gesprochen wird, ob wir wirklich einen weiteren Text über ‘den Osten’ brauchen.”
Text: “Freie Kunst in engen Räumen“, von Aljoscha Begrich und Christian Tschirner / nachtkritik.de
“Kein journalistisches Format, sondern eine Art Chronik des Versagens vom ‘Osten’-Festival in Bitterfeld-Wolfen: Das Kuratorenteam hat aufgeschrieben, wie Kultur in einem von der AfD dominierten politischen Umfeld unter die Räder zu kommen droht. Subjektiv, alarmierend, lesenswert.”
4. KATRIN GOTTSCHALK empfiehlt:
(@k_gottschalk / taz)
Text: “Ein Leben für Großschirma: Die Geschichte hinter dem Tod des Bürgermeisters Volkmar Schreiter“, Anna-Lena Mösken / Freie Presse
“Anfang des Jahres erschien in der Chemnitzer Freien Presse diese bewegende Reportage, die nun, am Ende des Jahres, mit dem Deutschen Reporterpreis ausgezeichnet wurde. Anne Lena Mösken, stellvertretende Chefredakteurin der Zeitung, beschreibt in ‘Ein Leben für Großschirma’, wie ein engagierter Bürgermeister von einem AfD-Konkurrenten mürbe gemacht wird und schließlich Suizid begeht. Seit Oktober ist nun der AfDler Bürgermeister des Ortes.”
Video: “Gegen rechts: Widerstand im Osten“, Interview mit Veto-Magazin-Team
“Als taz hatten wir in diesem Jahr einen besonderen Fokus auf die Kommunal- und Landtagswahlen in Sachsen, Thüringen und Brandenburg gelegt. Wir veranstalteten mit unserer Stiftung drei ganztägige Foren vor Ort, veröffentlichten über 350 Texte zum Thema. Auf Social Media haben wir in der Zeit mit dem Veto Magazin aus Dresden kooperiert. Hier in dem Video sprechen die Kolleg*innen über Widerstand im Osten mit Leuten aus der Zivilgesellschaft in den drei Bundesländern.“
Text: “Eine Zuggesellschaft“, von Barbara Thérialt / taz
“Die kanadische Soziologin Barbara Thériault beschreibt hier einen Regionalzug in Thüringen von Erfurt nach Meiningen als den kosmopolitischsten Ort des Landes. Ich dachte: interessante Überhöhung! Bis ich Wochen später spät abends in einem Regionalzug von Chemnitz nach Dresden saß und es ganz genauso erlebte. Ostdeutschland ist längst viel diverser geworden und trotz der hohen rassistischen Gewalt gibt es auch einen Alltag, der friedlich und bereichernd ist.“
5. MARIO KLUGE empfiehlt:
(@stimmederddr / www.stimmederddr.de)
Text: “Zurück ins Pressecafé: ‘Der Parteisekretär hat gesagt, der Gast entscheidet, nicht wir’”, Wiebke Hollersen / Berliner Zeitung+
“Ein illustres Interview mit Herma Kasimir, taffe Frau und Mutter mit Erfolg in beiden Systemen. Aus der Mokka-Milch-Eisbar ins Berliner Kaffeehaus mit einer Million Monatsumsatz und via Treuhand vorbei an Hütchenspieler-Brutalos zur nächsten Gründung. Was für Geschichten. Was für ein Gespräch.”
Buch: „What Remains? The Dialectical Identities of Eastern Germans“, Joyce Marie Mushaben / Springer Nature Switzerland
“Ein Trumm und Turm von einem Buch, ein Füllhorn an Daten und eine ausgewogene Sicht auf die Deutschländer. Möge das Buch eine Übersetzung finden, einen leserfreundlicher Preis und einen Weg heraus aus den Hörsälen und hinein in die Talkshows und Think-Tanks!”
TV-Interview: „Lebensläufe: im Gespräch mit Manfred Krug“, BR/Südwestfunk
“Ein filmischer Fund im Netz, 25 Jahre nach der Produktion. Der frisch aus der DDR gekommene Krug selbstgewiss und reflektiert. Der (honorige) Interviewer Hermann Schreiber beim Versuch, Krug auf Negatives festzulegen. Ein Reflex in Bezug auf den Osten, der sich seitdem kaum abgenutzt zu haben scheint.”
Folge 118 des #ownsx-Newsletters erscheint am 30.12.2024
Kommen Sie gut durch die Feiertage!
Wer sich in die Newsletterliste eintragen will …
Sie können auch alle Newsletter einzeln nachlesen – hier im Archiv.
Ich freue mich, wenn Sie die Arbeit für diesen Newsletter unterstützen – indem Sie ihn lesen, ihn anderen weiterleiten. Und falls Sie auch finanziell beitragen mögen, gibt es nun auch diesen Weg:
Der Kontext hinter dem Newsletter:
Was die geplante Arbeitsplatztauschplattform für Journalist:innen auf ostwestnordsuedx.de (Was das sein soll? Womit alles anfing? Wer dahinter steckt? Steht hier und hier und hier. ) angeht: Das Ganze befindet sich in der Praxisform in Ruhephase, aber hoffentlich bewegt sich bald etwas.
Als Alternative für physischen Tausch: Bieten Sie Ihre Perspektive an – und finden jene Einblicke, die Ihnen im Blatt, in der Sendung, im Heft, auf der Seite fehlen:
→ hier direkt zum Suche/Biete-Formular!
Ums leichter weiterzusagen:
https://tinyurl.com/ownsx-tauschformular
Zum Schluss weiterhin dieser Hinweis:
Das Netzwerk für Osteuropa-Berichterstattung hat eine Spendenaktion für Journalist:innen in der Ukraine organisiert – zusammen mit Otto-Brenner-Stiftung, Reporter Ohne Grenzen, Frag den Staat, Netzwerk Recherche, taz-Panter-Stiftung. Direkt zur Spendenseite mit allen Infos geht’s hier.