ownsx // folge 119
Herzlich willkommen –
kommen Sie weiter gut in den Januar!
Danke, dass Sie hier mitlesen – und auch allen, die diesen ehrenamtlichen Newsletter unterstützt haben im vergangenen Jahr, sei es, indem Sie ihn weiterempfohlen haben oder liebenswürdigerweise gespendet haben. Merci allen!
In der aktuellen Presseschau mit Blick auf die vergangenen 14 Tage: Ostdeutschland im Wahlprogramm, DDR-Garagen, Bitterfeld-Wolfen, 35 Jahre Besetzung der Stasi-Zentrale, Nachwendekinder, DDR-Komponist*innen, Olaf Jagger, Ruth Wolf-Rehfeldt, Chemnitz-Kulturhauptstadt-2025 – und Rio Reiser.1
Das Aufmacherbild zeigt diesmal einen Ausschnitt von “3000 Garagen”, gehört zum Programm der Kulturhauptstadt 2025 Chemnitz.
Ach ja: Worüber haben wir hier eigentlich vor einem Jahr geredet?
Hier der Newsletter vom 15.1.2024.
Und wer bei Twitter ist, kann gerne vorbeischauen: @ostwestnsx
Oder direkter, also nur bei mir hier.
Mehr: Die “Über”-Seite des Newsletters ist nun etwas ergänzt, für Kontext etc. Ja, das hier ist eine Ein-Frau-Show, aus alter Verbundenheit zur Branche – und zum Thema.
Weil ab und an Nachfragen kommen: Sie können meine Arbeit sehr gerne auch via Spende unterstützen, etwa unkompliziert via Paypal hier – vielen Dank dafür!
Noch mal fix zwei Sätze zur Erklärung:
Der Newsletter von ostwestnordsuedx zieht alle zwei Wochen einen Strich – und packt Beiträge rund um Ost/West zusammen, die in den +/-14 Tagen zuvor aufgefallen sind. Damit sich nicht alles versendet. Als eine Art temporäres Archiv.
Neues aus den Kategorien
Lesen // Sehen // Hören // Machen.
// Lesen
Analyse: “Ostdeutschland bei einigen Parteien kein Thema mehr im Wahlprogramm”, mdr.de
– “Ostdeutschland war in Wahlprogrammen seit 1990 eigentlich immer ein gesondert adressiertes Thema. Doch vor der Bundestagswahl jetzt scheint es einigen Parteien – in der Eile vielleicht – abhanden zu kommen” – Kristian Schulze.
Feature: “Wie politisch sind DDR-Garagen?”, FAZ+
– “In einer Woche wird im sächsischen Chemnitz Europas Kulturhauptstadt eröffnet. Viele Projekte wollen die Einwohner dazu bringen, sich auszutauschen. Das hat auch mit den rechtsextremistischen Ausschreitungen von 2018 zu tun” – von Markus Wehner.
Analyse: “Mit voller Wucht ins Ungewisse”, Zeit+
– “So ostdeutsch war der Osten nie: In Sachsen, Brandenburg und Thüringen gibt es neue, einmalige Regierungen. Und nun?” – von Jana Hensel.
Portrait: “Politischer Burn-out”, taz
– “Torsten Pötzsch war 15 Jahre lang Oberbürgermeister in der Lausitz. Er hat versucht, sich nicht von Rechten einschüchtern zu lassen. Jetzt geht er.” – von Thomas Gerlach.
Reportage: “Hier sehen Sie, wie man eine liberale Demokratie demontiert”, Spiegel+
– “In Bitterfeld-Wolfen ist die AfD mit Abstand stärkste Kraft, die Rechtsextremen häufen Ämter an und sind allgegenwärtig. Sie setzen auf Provokation und nette Gesten.” – von Peter Maxwill.
Rückblick: “Was wurde aus …”, Zeit+
– “… den Themen, die uns im Osten besonders beschäftigt haben in diesem wilden Jahr?” – von Benjamin Fischer, Marie-Luise Grauel, August Modersohn, Martin Nejezchleba, Jeannette Otto und Linda Tutmann.
Interview: "Als Oberbürgermeisterin darf man nicht einfach verschwinden", Zeit+
– “Simone Borris will ihrer Stadt Zuversicht geben. Dabei hat sie am Tag des Anschlags auf den Magdeburger Weihnachtsmarkt noch eine weitere Tragödie erlebt” – von Valerie Schönian.
Rückblick: 35 Jahre Besetzung Stasi-Zentrale
– “Die Besetzung der Stasi-Zentrale in Berlin-Lichtenberg”, bundesarchiv.de
– “Die Stasi durfte alles, und dann triumphierte das Volk über die Spitzel”, dpa/Berliner Kurier
Rückblick: “Mit Trecker, Hammer und Leiter: So erkämpften sich Bürger zwei Monate nach dem Mauerfall ihren eigenen Grenzübergang”, Tagesspiegel+
– “9. November reloaded: Zwischen dem Berliner Bezirk Neukölln und Großziethen in der DDR bekamen Bürger die Mauer erst am 3. Januar 1990 klein. Zuvor machten Politiker per Leiter rüber. Ein Ortstermin” – von Annette Kögel.
Bericht: “Im Westen fehlen Erzieher – im Osten Kinder”, spiegel.de+
– “In vielen Regionen haben Kitas weder genug Fachkräfte noch Betreuungsplätze, neue Berechnungen zeigen nun: Bald werden stattdessen die Kinder fehlen. In Ostdeutschland sind die Folgen des Geburtenrückgangs schon heute zu sehen” – von Peter Maxwill und Miriam Olbrisch
Bericht: “Leipziger und Dresdner verdienen im Großstadt-Vergleich am wenigsten”, LVZ+
– “Einer aktuellen Gehaltsstudie zufolge sind die Löhne im Osten Deutschlands stärker gestiegen als im Westen. Dennoch bleiben Leipzig und Dresden bundesweit Schlusslichter unter den Großstädten” – von Kevin Santy.
– Die Studie “Gehaltscheck 2025”, kununu
Bericht: “Netzwerk Nachwendekinder organisiert Workshops in Mitteldeutschland”, mdr.de
– “Das Zusammenwachsen von Ost und West ist 35 Jahre nach dem Mauerfall ein Thema für mehrere Generationen. Eine davon sind die Nachwendekinder. Ein künstlerisches Projekt befasst sich mit ihnen und hat sie zu Workshops eingeladen in Weimar, Gera und auch in Halle.” – Katrin Engelhardt
Bericht: “Wohin mit dem Nachlass der Künstler?”, nd
– “Die Frage nach einem vom Land Brandenburg finanzierten Depot ist noch nicht beantwortet” – Matthias Krauß.
Bericht: “Drei Frauen aus dem Osten reden über den Kapitalismus”, nd
– “Grit Lemke, Gesine Lötzsch und Stefanie Hürtgen tauschten sich über Ostdeutschland, Neoliberalismus und soziale Verwerfungen aus” – von Roland Zschächner.
Interview: “Kollektive Wohnzimmer”, nd
– “Die Historikerin Lena Fries über die Bedeutung und Zukunft der Ost-Garagen” – von Sebastian Bähr.
Portrait: “Seismisches Gespür”, taz
– “‘Es ist gleich zwölf, kein Gott uns helf’: Eine Erinnerung an den Zeuthener Komponisten und DDR-Elektronikpionier Georg Katzer zum 90. Geburtstag.” – Robert Mießner.
Meldung: “Innenhof wird zum Helene-Weigel-Hof”, berliner-ensemble.de
– “Anlässlich ihres 125. Geburtstages feiert das Berliner Ensemble 2025 das Helene-Weigel-Jahr und rückt die erste Intendantin des Hauses in den Fokus. Zum Auftakt des Jubiläumsjahres wurde der Innenhof in ‘Helene-Weigel-Hof’ umbenannt.”
Interview: “Olivia Schneider: ‘Der Osten ist vielfältiger’”, nd
– “Olivia Schneider setzt sich auf Ihrem Instagram-Kanal humorvoll mit Ostidentität auseinander” – von Sebastian Bähr.
Tagungsbericht: “Frauen im Sozialismus”, hsozkult.de
– “Nach den Bedingungen, Perspektiven und Desideraten einer Geschlechtergeschichte des Staatssozialismus fragte eine im September an der Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen ausgerichtete Tagung. Der zeitlich-räumliche Fokus der Beiträge lag auf der DDR, mit zeitlichen Ausgriffen in die Weimarer Republik und die Transformationszeit ab 1989. Neben medizinhistorischen und erinnerungszentrierten Ansätzen wurden die geschichtswissenschaftlichen Fragestellungen vor allem durch soziologische und auch literaturwissenschaftliche Perspektiven ergänzt.” – von Tom-Aaron Aschke
Neuere Bücher / neuere Rezensionen:
Johannes Staemmler (Hrsg.): “99 Zukunftsobjekte aus der Lausitz”, Ch. Links 2025, 20 Euro.
// Sehen
Interview-Serie: “Keinheit”
– “Die Mauer ist gefallen und die Wiedervereinigung besteht seit über 30 Jahren, doch ihre Schatten reichen bis in die Gegenwart. Junge Ostdeutsche, geboren nach 1997, sehen sich mit strukturellen Unterschieden und ungleichen Lebensrealitäten konfrontiert – was bedeutet das für ihr Selbstverständnis in einem vereinten Deutschland?” (und ein Text im Kreuzer).
Konzert: “Der Traum ist aus”
– Rio Reiser live in der Seelenbinderhalle, 1988. (via Jens Schöne)
Doku: Olaf Jagger / ZDF
– “Was bisher niemand wusste: Die Mutter von Olaf Schubert hatte in den 60ern eine kurze, aber heiße Affäre mit Mick Jagger. Und sieht Olaf ihm nicht sogar ähnlich? Also, wenn man genau hinsieht.”
// Hören
Bericht: “Klappt doch! Bitterfelder Offizier engagiert sich für DDR-Kunstgeschichte” / DLF (5 Min.)
– Niklas Ottersbach über den Historiker Marc Meißner, der sich mit dem künstlerischen Nachlass der Kombinatskünstler befassst, und die Zukunft des Bitterfelder Kulturpalasts.
Interview: “„C the Unseen“: Das Projekt #3000 Garagen zur Kulturhauptstadt Chemnitz” / DLF Kultur (8 Min.)
– Interview mit Agnieszka Kubicka-Dzieduszycka, Kuratorin des Garagenprojekts – zu Gast bei Studio 9.
Gespräch: “Das Leben will gemalt werden” / DLF Kultur (38 Min.)
– “Vor Kurzem erlebte Doris Ziegler eine Neuentdeckung ihrer Kunst. In den 1970ern studierte die gebürtige Weimarerin in Leipzig Malerei und lehrte dann selbst 25 Jahre an der Hochschule. Jetzt hat sie ihr Stadtatelier gegen ein Landhaus eingetauscht” – von Britta Bürger.
Portrait: “Ellen Hünigen und ihre ostdeutsche Generation” / DLF Kultur (44 Min.)
– “Die Wiederbegegnung mit Ellen Hünigen löst Fragen aus. Im letzten Jahr der DDR gehörte sie, damals 24 Jahre alt, zu den interessantesten kompositorischen Begabungen ihrer Generation. Bei einem Benefizkonzert in der Berliner St. Marienkirche war sie kürzlich als Solistin des Vokalensembles Diakritos zu hören. […]. Das ist verdienstvoll, aber wo ist die Komponistin Ellen Hünigen geblieben? Wie ist ihr künstlerischer Weg seit der deutschen Wiedervereinigung verlaufen? Autorin Gisela Nauck, selbst publizistische Weggefährtin in den 1980er-Jahren, hat sich auf Spurensuche begeben, bei der sie auch andere Wege dieser letzten, in der DDR ausgebildeten Komponisten-Generation streifen wird.”
// Machen
Sich in die #ownsx-Austauschbörse eintragen: und zwar hier!
– Das Motto für mehr andere journalistische Perspektiven für alle Redaktionen ist: “Suche Ost, biete West” oder “Suche West, biete Ost”.
Und klar, ne, gerne weitersagen!
Eröffnung besuchen:
– 18.1., Chemnitz: Die Kulturhauptstadt 2025 startet ihr Programm – mehr hier. (Texte in Superillu, Der Standard, nd.)
Ausstellung besuchen I:
– Bis 17.1., Potsdam: “Wüstungen” – Photos von Anne Heinlein + Göran Gnaudschun in der Friedrich-Naumann-Stiftung. (Mehr bei nd, Tagesspiegel, Buch bei Distanz.)
Ausstellung besuchen II:
– Bis 22.2., Berlin: “In the end something begins with us” – Soloschau mit Werken von Ruth Wolf-Rehfeldt bei Chert Lüdde.
Ausstellung besuchen III:
– Bis 29.11., Chemnitz: “Ersatzteillager” – eine Installation von Martin Maleschka, als Teil von “3000 Garagen” im Fahrzeugmuseum. Und ja, auch im Programm der Kulturhauptstadt-Ereignisse.
Zu Konferenz anmelden:
– Bis 13.2.: “Das mediale Erbe der DDR. Akteure, Aneignung, Tradierung” – findet statt am 20./21.2.2025 in den Räumen der Bundesstiftung zur Aufarbeitung in Berlin, als Abschlusstagung des Forschungsprojekts “Medienerbe DDR”, alles auch als Livestream.
Bewerben I:
– Bis 5.2.: Zur Analyse von ostdeutschen Villenvierteln im 20. Jahrhundert sucht das ZZF ab 01.04.2025 eine*n “Wissenschaftliche*n Mitarbeiter*in (w/m/d) zur Promotion”.
Bewerben II:
– Bis 31.1.: Reichen Sie Ihre/andere Beiträge für den Theodor-Wolff-Preis ein!
So. Habe ich was vergessen? Soll was Bestimmtes mit rein?
Dann los: mail @ ostwestnordsuedx.de
Folge 119 des #ownsx-Newsletters erscheint am 27.1.
Schönes Neues noch!
Sie können auch alle Newsletter einzeln nachlesen – hier im Archiv.
… und natürlich gerne weitererzählen, danke!
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Der Kontext hinter dem Newsletter:
Was die geplante Arbeitsplatztauschplattform für Journalist:innen auf ostwestnordsuedx.de (Was das sein soll? Womit alles anfing? Wer dahinter steckt? Steht hier und hier und hier. ) angeht: Das Ganze befindet sich in der Praxisform in Ruhephase, aber hoffentlich bewegt sich bald etwas.
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Zum Schluss weiterhin dieser Hinweis:
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Was mich jedes Mal ärgert, seit Beginn, aber nicht zu lösen ist, daher hier wenigstens mal wieder eine Fußnote dazu: Ja, die Zeilenabstände sind mitunter unregelmäßig, es lässt sich nicht eindeutig einstellen, zumindest nicht ohne einigen Zeitaufwand etc. pp. Bitte um etwas ästhetische Nachsicht. Merci!