ownsx // folge 12
Schönen guten Pfingstmontag,
es wird heiß diese Tage; passen Sie gut auf sich auf. Und nicht nur deswegen.
Noch mal fix zwei Sätze zur Erklärung:
Der Newsletter von ostwestnordsuedx zieht alle zwei Wochen einen Strich – und packt Beiträge rund um Ost/West zusammen, die in den +/-14 Tagen zuvor aufgefallen sind. Damit sich nicht alles versendet. Als eine Art temporäres Archiv.
Was die geplante Arbeitsplatztauschplattform für Journalist:innen auf ostwestnordsuedx.de (Was das sein soll? Womit alles anfing? Wer dahinter steckt? Steht hier und hier und hier. ) angeht:
Als Alternative für physischen Tausch: Bieten Sie Ihre Perspektive an – und finden jene Einblicke, die Ihnen im Blatt, in der Sendung, im Heft, auf der Seite fehlen:
→ hier direkt zum Suche/Biete-Formular!
Ums leichter weiterzusagen:
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Und jetzt mehr aus den Kategorien Lesen // Sehen // Hören // Machen.
Los geht’s:
// Lesen
Was in Sachen “Osten” und “Corona” los war:
– “Reden gerne, aber bitte über Geld”: Bericht von Anja Maier über den gebündelten Vorschlag der Ost-MPs.
– Hintergrund: “Ramelow: Der Osten ist auch in der Corona-Krise anders” aus dem RND.
– Nochmal anders geschaut, und zwar historisch: “Was die DDR in der Seuchenbekämpfung besser machte”, Berliner Zeitung.
Hier ein paar Stücke zu Barbara Borchardts neuem Job als Landesverfassungsrichterin in Mecklenburg-Vorpommern:
– Interview mit ihr in der “Süddeutschen”.
– “RND”-Meldung dazu mit O-Tönen vom Ostbeauftragten Marco Wanderwitz – samt separatem Kommentar und noch einem Nachdreh.
– Hier noch eine Zusammenfassung beim Spiegel und dort auch O-Töne von Norbert Röttgen.
– Und 5 Minuten beim DLF (auch zum Hören) von Silke Hesselmann.
– Die Analyse in der NZZ.
Reportage: “Die Unwillkommenen”, Die Zeit
– Carolin Würfel hat sich einen Text von 1990 vorgenommen mit der Überschrift “Wieso kommen die noch?” – über Menschen, die nach 1989 von Ost nach West gezogen sind. Unter anderem nach Rodenberg in Niedersachsen. Und Würfel besucht sie heute, um zu schauen, ob sie sich inzwischen willkommen fühlen.
Gespräch: “Was hast Du denn noch mit dem Osten zu tun?”, Berliner Zeitung
– Max Ohlert, Jahrgang 1989, und Valerie Schönian, Jahrgang 1990, unterhalten sich über ihr Nachwendekindersein. Inklusive Phototermin im Brunnen im FEZ-Wuhlheide.
Portrait über Thomas Thiele: “Eine gute Tür”, Die Zeit
– Eine große Geschichte. Über den Tischler, der die Synagogentür in Halle baute. Von Martin Machowecz.
Bericht: “Tarnfirmen und geheime Konten: Wie die SED ihr Vermögen versteckte”, Berliner Zeitung
– Der Beginn der Aufarbeitung: Vor 30 Jahren setzte die Volkskammer eine Kommission ein, um die Firmennetzwerke der SED aufzudröseln – und Andreas Förster führt hier noch einmal aus, was damals zu Tage kam.
Eine Zeitung: “Vom Grenzstreifen zum Kulturerbe”, Politik & Kultur
– Am besten die ganze puk-Juniausgabe des Deutschen Kulturrats lesen: 10 Seiten übers Grüne Band, dazu über die Theaterszene in Ost und West. Das ganze PDF hier.
Portrait über Ernst Paul Dörfler: “Der Immer-Grüne”, taz
– Thomas Gerlach hat jenen Mann besucht, der die Grüne Partei der DDR mitgründete – und 1990 Vorsitzender des Umweltausschusses der Volkskammer wurde. Er und seine damalige Frau Marianne hatten einen Bestseller geschrieben: „Zurück zur Natur?“ – 1986, etwa 200 Seiten, 15.000 Stück verkauft binnen drei Tagen.
Studie: “Anne trifft Armin und Karl ”, Spiegel
– Die Spiegel-Kolleg:innen haben die Corona-Talkshows untersucht – und deren Gäste. Eines der Ergebnisse:
“Ostdeutsche (24 von 348)”
Interview mit Karola Wille: “Gemeinsames Kulturangebot für ARD, ZDF und Deutschlandradio
– Die Medienbranche wird um einen institutionellen Ost-Schwerpunkt reicher werden – mit einer Kulturplattform unter Leitung des MDR. Der MDR hat seine eigene Intendantin Karola Wille dazu interviewt, hier ein Ausschnitt:
“Ich finde, das ist ein gutes Zeichen in der jetzigen Zeit. Wir sind ja im 30. Jahr der Deutschen Einheit und insofern macht der ARD-Vorsitzende ein Stück das wahr, was er am Beginn seines ARD-Vorsitzes angekündigt hatte: Ich will die ARD etwas ostdeutscher machen. Und das wird jetzt passieren.“
Geburtstags-Thread: zu Bärbel Bohleys 75., Jana Hensel
– Am 24.5. wäre die vor zehn Jahren verstorbene Bürgerrechtlerin wohl groß gefeiert worden: zu ihrem runden Geburtstag. Hensel leuchtete bei Twitter auf sie – mithilfe der Perspektive von Klaus Wolfram, den sie vor ein paar Wochen interviewt hat:
Analyse: “Die ostdeutschen Cowboys”, Die Zeit
– Mandula van den Berg hat ihre BA-Arbeit darüber geschrieben, wie “Amerika” in der ostdeutschen Country-Szene auftaucht. Und nun eine Version davon für “10 nach 8” bei Zeit Online.
Rezension: “Die Mär von den Baseballschlägerjahren”, FAZ
– Stefan Locke hat Michael Kraskes “Der Riss” gelesen. Und befindet:
Herausgekommen ist ein, so viel vorweg, lesenswertes, nachdenkliches und auch streitbares Werk, das nur den Nachteil hat, den westdeutschen Blick zum Maßstab zu erheben. Das geht schon mit dem besonders ärgerlichen Untertitel los: „Wie die Radikalisierung im Osten unser Zusammenleben zerstört“. Der Satz dürfte dem Marketing geschuldet sein, weckt im Osten jedoch sofort Erinnerungen an Zeiten, in denen die SED verkündete, alles Böse komme „aus der BRD“.
Nachruf: “Sie war Sunny”, Berliner Zeitung
– Harry Nutt über Renate Krößner, die kurz nach ihrem 75. Geburtstag gestorben ist.
Serienauftakt: ”Der Sommer of Love”, Superillu
– Joe Cocker, Depeche Mode, Bruce Springsteen: Sie alle traten im Sommer 1988 in der DDR auf – die Superillu dokumentiert diesen Konzertsommer und seine Wirkung.
Rückblick: “Vorstellung des letzten DDR-Heimcomputers”, Berliner Zeitung
– Die glorreiche Zeit des KC compact – und wieso er heute so begehrt ist. Mit Bild!
Jubiläumsstück: “Berlin lebt auf!”, Berliner Zeitung
– Zum 75. der “Berliner Zeitung” am 21.5. gibt’s hier eine Sammlung an Beiträgen – und der DLF liefert einen kleinen historischen Exkurs.
Graphik: “Vita Cola”, Katapult
– Die Kolleg:innen von “Katapult” haben eine alte Karte ausgegraben über die Cola-Trinkgewohnheiten – und festgestellt, dass die 2019er-Zahlen bekräftigen: An einem Flecken trinken die Menschen nicht die US-Marke.
// Sehen
Doku-Ereignis: “Die Kinder von Golzow”, RBB
– Zum Vormerken: Am 14.6. laufen alle zehn Teile 24h am Stück hier.
Reihe: “Wem gehört der Osten?”, MDR
– Mit “Wem gehört die Elbe?” gibt es nun die zehnte Folge der MDR-Reihe – hier die dazugehörige Multimedia-Seite.
Interview mit Moritz von Uslar: “Ost-Identität eher bei den Jungen”, ZDF
– Ein Gespräch anlässlich von Uslars “Nochmal Deutschboden” – über Zehdenick, wo er für sein neues Buch nochmal war, das im März erschienen ist. Und weil’s direkt anschließt: hier noch 45 Minuten Gespräch zum Hören im “Nachtclub” des NDR.
// Hören
“Streit um die Nominierung von Jes Möller” (DLF, 5 Minuten )
– Möller soll der erste Ostdeutsche Bundesverfassungsrichter werden – finden die einen. Die anderen sind dagegen. (Mehr zur Debatte und zu Möller siehe #ownsx-Newsletter // Folge 11)
“Wie der Wiederaufbau Berlins begann” (DLF Kultur, 6 Minuten)
– Eine Analyse des “Mythos Trümmerfrau” im Ost/West-Vergleich.
“Zeitgeschichte als Experimentierfeld” (DLF Kultur, 10 Minuten)
– Rezension über Jan Wenzels Sammelband “Das Jahr 1990 freilegen”. (Und hier geht’s direkt zum Buch.)
”PLO-Bomben, Ex-Nazis und Waffenlieferungen” (DLF Kultur, 10 Minuten)
– Über neue Studien, die Antizionismus und Antisemitismus in der DDR beleuchten.
“Geburtstagsfolge: Radio für Kopfhörer” (Mephisto 97.6-Podcast, 28 Minuten)
– Glückwunsch! Die Mephisto 97.6-Crew feiert – hier mehr zur Historie und der Sonderausgabe des “Kopfhörer”-Podcasts.
Archivstück: “Vorname Jonas” (DLF Kultur, 53 Minuten)
– Ein Feature von 1983 von Volker Heise über das DDR-Erziehungssystem, das junge Menschen ins Gefängnis steckte, weil sie als “asozial” einsortiert wurden; dabei bummelten sie nur, hatten Probleme mit dem Lernen. Das Stück durfte damals nicht gesendet werden und wurde erst nach dem Mauerfall fertig produziert. Nun in ganzer Länge.
// Machen
Sich in die neue #ownsx-Austauschbörse eintragen: und zwar hier!
– Das Motto für mehr andere journalistische Perspektiven für alle Redaktionen ist: “Suche Ost, biete West” oder “Suche West, biete Ost”.
Und klar, ne, gerne weitersagen!
Bei einem Podcast mitmachen: noch bis 3.6.!
– Zum 1.7., dem 30-Jährigen der Wirtschaftseinheit zwischen BRD und DDR, startet der neue Podcast “Die Einheit vor der Einheit” – den die Regierungskommission “30 Jahre Friedliche Revolution und Deutsche Einheit”, die Deutsche Gesellschaft e.V. zusammen mit “Tagesspiegel” und “Radio Sachsen” vorbereiten. Und sie sind auf der Suche nach Beiträgen. Was genau? Steht hier. Und Robert Ide hat im “Tagesspiegel” ein wenig zum Drumrum erzählt.
Eine Ausstellung besuchen: “Briefe ohne Unterschrift”, MfK
– DDR-Bürger:innen schrieben an die BBC – und von 1949 bis 1974 las die Redaktion in der Radiosendung “Letters without Signature” diese Briefe vor. Im “Museum für Kommunikation” in Berlin gibt’s bis Oktober eine Ausstellung darüber. Wer mehr wissen möchte: hier die BBC-Seite der Sendung, hier die Onlineausstellung des MfK, hier eine DLF-Kultur-Rezension über ein Buch, das über jene BBC-Sendung erschienen ist. (Danke an die Wo-ist-der-Bus-Kollegen, dass sie mich nochmal erinnert haben!)
Den Westen benennen:
– Jana Hensel hat da was beobachtet:
// Und der Rausschmeißer
Sunny singt.
– Renate Krößner ist gestorben. Kurz nach ihrem 75. Geburtstag. “Solo Sunny” lief zwar zu ihrem Feier-Tag im RBB, aber ist nun nicht mehr in der Mediathek. Daher nun wenigstens das (gesungen von Regine Dobberschütz):
So. Hamwa was vergessen? Soll was Bestimmtes mit rein?
Dann los: mail @ ostwestnordsuedx.de
Folge 13 des Newsletters kommt in zwei Wochen. Lassen Sie es sich gutgehen.
Wer sich in unsere Newsletterliste eintragen will, bittschön, das geht hier:
… und natürlich gerne weitererzählen, danke!