ownsx // folge 126
Schönen guten Tag –
wie üblich nach Ostern kommt der Newsletter dienstags, ich hoffe, Sie hatten schöne Feiertage.
Bevor ich direkt zur Sache komme: Aktuell läuft wieder die Vorschlagsphase für die “Top 30 bis 30” des Medium Magazins, das jährlich vielversprechende Journalismus-Kolleg/innen der kommenden Generation vorstellt. Alle dürfen und können alle vorschlagen – kennen Sie jemanden, der oder die zu dieser Liste gehört? Bis 25. April ist das Formular noch offen – und zwar hier.
In der aktuellen Presseschau mit Blick auf die vergangenen 14 Tage: nochmal Ost-West-Perspektiven auf die Bundestagswahl, neue Helmut-Kohl-Einheits-Akten-Erkenntnisse, AfD-Brandmauer-Diskussion, 8.-Mai-Gedenken ohne Russland, Sorbische Kultur, DDR-Science-Fiction, Nachwendekinder und mehr.1
Das Aufmacherbild ist diesmal von Christiane Eisler – zu sehen im Rahmen der Ausstellung “Connecting Threads” in Leipzig, mehr dazu unten bei “Machen”.
Ach ja: Worüber haben wir hier eigentlich vor einem Jahr geredet?
Hier der Newsletter vom 22.4.2024.
Und wer bei Twitter ist, kann gerne vorbeischauen: @ostwestnsx
Oder direkter, also nur bei mir hier.
[Und ja, ich bin immer noch dort; will den “anderen” nicht den ganzen Raum überlassen. Wenn sich daran was ändert, andere Plattformen dazukommen etc., sag ich Bescheid.]
Mehr: Die “Über”-Seite des Newsletters ist nun etwas ergänzt, für Kontext etc. Ja, das hier ist eine Ein-Frau-Show, aus alter Verbundenheit zur Branche – und zum Thema.
Weil ab und an Nachfragen kommen: Sie können meine Arbeit sehr gerne auch via Spende unterstützen, etwa unkompliziert via Paypal hier – vielen Dank dafür!
Noch mal fix zwei Sätze zur Erklärung:
Der Newsletter von ostwestnordsuedx zieht alle zwei Wochen einen Strich – und packt Beiträge rund um Ost/West zusammen, die in den +/-14 Tagen zuvor aufgefallen sind. Damit sich nicht alles versendet. Als eine Art temporäres Archiv.
Neues aus den Kategorien
Lesen // Sehen // Hören // Machen.
Vorab gebündelt, kategorieübergreifend:
Thema: Ost-West-Perspektiven nach der Bundestagswahl
– “Mehr Ostdeutsche in der Bundesregierung? Repräsentation ist nicht alles”, Thomas Vorreyer / MAZ+
– “Das Stück ist mit den Tüchtigen”, Martin Nejezchleba, Cornelius Pollmer / Zeit
– Kleine-Ost-Listen-Vermutung, von Julius Betschka / Stern via Twitter
– “Ostbeauftragter Schneider über die anhaltende Ost-West-Debatte: ‘Wenn’s knallt, knallt’s’“, Interview mit Carsten Schneider, von Thomas Vorreyer / MAZ+
– “‘Die Ost-Themen sind versteckt wie Ostereier’”, Interview mit Bodo Ramelow, von Wolfgang Hübner / nd
– "Ostdeutsche Minister allein bringen noch lange kein Lametta", Interview mit Philipp Amthor, von Fabian Hartmann, Fabian Busch / web.de
– “Ostbeauftragter ins Finanzministerium: Ramelow übt deutliche Kritik”, Markus Decker / RND
– “Dass der #Ostbeauftragte nun im Finanzministerium sitzen soll, zeigt ein Missverständnis”, Gabor Halasz / Twitter
– “Wer sind wir – und wenn ja, wie lange noch?”, Martin Nejezchleba / Zeit
– “Die neue Koalition verspielt schon jetzt ihre letzte Chance”, Sabine Rennefanz / Spiegel+
– “Koalitionsvertrag: Wie der Osten profitieren könnte”, mdr.de (3:30 Min.)
– “Wie ostdeutsch wird der Koalitionsvertrag?”, Ann-Lou Beckmann / 11km, der tagesschau-Podcast (27 Min.)
– “Koalitionsvertrag: Viele Versprechen, wenig Osten”, Malte Pieper, Anja Maier / Podcast Wahlkreis Ost, MDR (28 Min.)
// Lesen
Rückblick: “Was Kanzler Kohl lieber für sich behielt”, Spiegel+
– “Helmut Kohl ließ 1998 interne Dokumente zur Einheit veröffentlichen. Doch Irrtümer und brisante Bemerkungen hielt er geheim. Jetzt zeigen die Akten, was damals niemand lesen sollte” – von Klaus Wiegrefe.
Thema: “Brandmauer” gegen die AfD
– “Die Brandmauer grenzt Ideen aus", Jana Hensel, Florentin Schumacher / Zeit+
– “Wie normal darf’s denn sein?”, Iris Mayer, Roland Preuß / Süddeutsche Zeitung+
Bericht: “Angela Merkel, Bundeskanzlerin a.D.: Wer malt die mächtigste Deutsche?”, Der Freitag
– “Im Bundeskanzleramt hängen Porträts aller Bundeskanzler. Aller? Es fehlt noch Olaf Scholz – aber auch noch eines von Angela Merkel. Spekuliert wird freilich schon länger, wer diese 16 Jahre in Merkels Gesicht auf die Leinwand bringt” – von Laura Ewert, die auch ostdeutsche Künstler/innen nennt.
Thema: Rechtsextremistische Bedrohungen in ostdeutschen Kommunen
– “‘Ich habe schließlich nur ein Leben’: Warum ein Bautzener seine Stadt aufgegeben hat”, Interview von Julius Geiler / Tagesspiegel+
– “Vom Ende der Gemeinsamkeit”, Andreas Roth / Zeit.de
– “Mutmaßlich rechtsextreme Bedrohung gegen Lehrerin in Sachsen”, Doreen Reinhard / Zeit.de
– “Görlitzer Schüler posieren in Auschwitz mit Neonazi-Gruß”, ntv / dpa
– “Hakenkreuze und Hass auf Sorben: Was sorbische Gymnasiasten im Schulalltag erleben”, Fionn Klose / Sächsische Zeitung+
– “Gewaltbereit, militant und sehr jung: Verfassungsschutz beobachtet neue Neonazi-Jugendbewegung in Brandenburg”, dpa / Tagesspiegel
– “Antifa allein zuhaus”, Amira Klute / taz
Portrait: “Kampfzone Ost: Wo Ministerpräsidenten gehärtet wurden”, stern.de
– “Das spitzenpolitische Dasein ist zuweilen eine Zumutung – und dies insbesondere in Ostdeutschland. Eine Erläuterung am Beispiel des Minderheitsregenten Michael Kretschmer” – von Martin Debes.
Thema: 8.-Mai-Gedenken ohne Russland
– “Bundestag schließt Russland von Weltkriegs-Gedenken aus”, dpa/Tagesspiegel
– “Ist gemeinsames Gedenken mit Russen ein Tabubruch?”, Sabine Rennefanz / Spiegel+
– “Man feiert nicht mit Mördern. Auch nicht am 8. Mai”, Leander F. Badura / Der Freitag
– “Gedenken am 8. Mai: Westdeutschland zeigte noch nie Respekt vor sowjetischen Toten”, Lutz Herden / Der Freitag
– “Ein gemeinsames Gedenken mit Russland wäre eine Zumutung”, Sabine Adler / DLF (auch als 3:30 Audio)
Portrait: “Putins Konzertmeister”, Zeit
– “Im Propagandakrieg mit dem Westen benutzt Russland die Kultur als Waffe. Dabei hilft der deutsche Kulturmanager Hans-Joachim Frey. Die Geschichte einer Indienstnahme” – von Raoul Löbbert, Doreen Reinhard und Sascha Venohr.
Analyse: “DDR: Hallelujah, wir leben noch”, nd
– “Die Auferstehung einer Totgeglaubten oder: Die (un)heimliche Wiederkehr der DDR” – von Karlen Vesper.
Reportage: “An der Grenze staut sich der Frust”, Süddeutsche Zeitung+
– “Die Kontrollen an den deutsch-polnischen Übergängen sind eine Geduldsprobe für Pendler und ein Streitthema zwischen Berlin und Warschau. Polnische Rechtsextreme nutzen das im Präsidentschaftswahlkampf” – von Iris Mayer, Viktoria Großmann.
Thema: Sorbische + Lausitzer Kultur rund ums KolektiwWAKUUM
– “Queer, sexy, sorbisch”, Uwe Rada / taz
– “Frauen auf Pferden”, Alles-Banane-Newsletter / ostpost.substack.com (kostenfrei abonnieren hier)
– aktuelle Studie über sorbische Sprache
Meldung: “Film-Kulisse Altmark: ‘In die Sonne schauen’ für Filmpreis von Cannes nominiert” – tagesschau.de
“Im Sommer 2023 hat Mascha Schilinski ihren zweiten Spielfilm auf einem Vierseitenhof in der Altmark gedreht. Nun wird das kleine altmärkische Dorf Neulingen auf einem der bedeutendsten Filmfestivals der Welt zu sehen sein: in Cannes. Die Konkurrenz um den Preis ist groß, doch das Filmland Sachsen-Anhalt ist international beliebt.”
Rückblick: “Kaufpreise frisch vom Alexanderplatz” / diw.de
– “Der Auftrag war klar: Die Durchführung erforderte Schlendern und Stöbern. Ute Figgel sollte für die Abteilung ‘DDR und östliche Industrieländer’ des DIW die Preise für Radiergummis, Lineale, Bleistifte, Blöcke und andere Schreibwaren in den Geschäften rund um den Ostberliner Alexanderplatz ermitteln” – über eine Recherche des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung in den späten 1980ern.
Rückblick: “Bleierne Zeit”, 11freunde.de
– “Zum Ende der Nullerjahre stieg Energie Cottbus aus der Bundesliga ab – und fand fast ein ganzes Jahrzehnt lang keinen Nachfolger im Osten. Doch die Vereine aus der einstigen DDR-Oberliga jammerten nicht rum, sondern nutzten die bleierne Zeit gut aus” – von Uwe Leuthold.
Interview: “Science-Fiction in der DDR: ‘Elon Musk wird auf dem Mars nicht lange überleben’”, Tagesspiegel
– “Angela und Karlheinz Steinmüller schrieben schon in der DDR erfolgreiche Science-Fiction-Romane und schickten ihre Leser ins Weltall. Wie sie heute auf die Zukunft blicken und was die Menschheit retten kann” – von Robert Ide.
Bericht: “Potsdams Rechenzentrum vor dem Aus?”, Tagesspiegel
– “Die Zukunft des Rechenzentrums ist weiter unklar. Die von Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD) begonnene Kompromisssuche scheint gescheitert” – Henri Kramer.
Neuere Bücher / neuere Rezensionen:
Angela und Karlheinz Steinmüller: “Rückblick auf das Lichte Morgen. Essays zu SF und Phantastik in der DDR”, Memoranda 2025, 23 Euro (s.o. Interview mit Robert Ide, Buchvorstellungs-Aufzeichnung bei Bundesstiftung Aufarbeitung).
// Sehen
Diskussionsrunde: “Nachwendekinder, die Gen Z und ihre Perspektiven”, Bundesstiftung Aufarbeitung
– Panel auf der Geschichtsmesse in Suhl. Mit Vanessa Beyer (Co-Projektleitung (K)Einheit), Mazlum Coşkunsu (Projekt (K)Einheit), Lukas Rietzschel, (Schriftsteller). Moderation: Nora Prüfer (ZZF Potsdam).
Podiumsdiskussion: „Wir in Ost und West“, Bundesstiftung Aufarbeitung
– “Wie beeinflusst Social Media unser Geschichtsbild und das Ost-West-Verständnis? In den Jahren 2024 und 2025 jähren sich geschichtsträchtige Jubiläen für Deutschland: 75 Jahre Grundgesetz, 35 Jahre Friedliche Revolution, 35 Jahre Wiedervereinigung und Grundgesetz auch in Ostdeutschland markieren wichtige Meilensteine der deutsch-deutschen Geschichte und Gegenwart” – mit Carsten Schneider (Beauftragter der Bundesregierung für Ostdeutschland), Janina Franke (Projekt „Wir in Ost und West“, Bildungsagentur Eduversum), Lisa Trebs, (Projekt „(K)Einheit - Wie die Gen Z über den Osten denkt"), Martin Kriemann (Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg). Moderation: Eric Marr (Journalist)
// Hören
Gespräch: “Für Ute und Werner Mahler ist jedes Dorf ein Universum”, DLF (37 Min.)
– “In der DDR haben Ute und Werner Mahler den Stil der Fotografie geprägt. 2001 entdeckten sie im Haus von Utes Vater einen Schatz: seine Fotos vom thüringischen Berka. Diese zeigen sie nun gemeinsam mit ihren eigenen Bildern des Ortes” – von Tim Wiese.
// Machen
Ausstellung besuchen I:
– Bis 30.4., Leipzig: “Connecting Threads. Textilproduktion und die Arbeit an ihren Bildern” mit Photographien von Christiane Eisler, Ramona Schacht, Johanna Rogalla. Ausstellung von (und zu sehen in der) Baumwollspinnerei und dem Zentrum für optimistische Bergbauforschung e.V. (Instagram) (Texte dazu in der taz, in der FAZ).
Wandgemälde besuchen:
– Immer, Dresden: Gerhard Richters Wandgemälde “Lebensfreude” im Dresdner Hygienemuseum ist nun teilweise freigelegt – (dpa-Meldung, Text bei Monopol).
Gespräch besuchen:
– 28.4., Berlin: “Rinderkombinat Völkerfreundschaft” ist die Überschrift einer Lesung-Gesprächs-Runde, die eine absolute Hammer-Kombination ist: Katharina Grosse und Annett Gröschner treffen in der AdK aufeinander – im Rahmen der Ausstellung “Das Dorf” (vgl. oben bei “Hören” und aus vorigen Newslettern).
Dies hier waren die beiden meistgeklickten Links in ownsx-Newsletter 125:
1. “Das Dorf der Unbeugsamen”, Jonas Waack / taz
2. “Warum Köln seit 2016 über einen neuen U-Bahn-Tunnel diskutiert”, Kölner Stadtanzeiger (wer sich wundert – darum)
So. Habe ich was vergessen? Soll was Bestimmtes mit rein?
Dann los: mail @ ostwestnordsuedx.de
Folge 127 des #ownsx-Newsletters erscheint am 5.5.
Bis dahin wünsche ich Ihnen viel allerfeinsten Fliedergeruch unterwegs.
Sie können auch alle Newsletter einzeln nachlesen – hier im Archiv.
… und natürlich gerne weitererzählen, danke!
Ich freue mich, wenn Sie die Arbeit für diesen Newsletter unterstützen – indem Sie ihn lesen, ihn anderen weiterleiten. Und falls Sie auch finanziell beitragen mögen, gibt es nun auch diesen Weg: direkt zur Spendenseite (via Paypal-Geschäftskonto).
Der Kontext hinter dem Newsletter:
Was die geplante Arbeitsplatztauschplattform für Journalist:innen auf ostwestnordsuedx.de (Was das sein soll? Womit alles anfing? Wer dahinter steckt? Steht hier und hier und hier. ) angeht: Das Ganze befindet sich in der Praxisform in Ruhephase, aber hoffentlich bewegt sich bald etwas.
Als Alternative für physischen Tausch: Bieten Sie Ihre Perspektive an – und finden jene Einblicke, die Ihnen im Blatt, in der Sendung, im Heft, auf der Seite fehlen:
→ hier direkt zum Suche/Biete-Formular!
Ums leichter weiterzusagen:
https://tinyurl.com/ownsx-tauschformular
Zum Schluss weiterhin dieser Hinweis:
Das Netzwerk für Osteuropa-Berichterstattung hat eine Spendenaktion für Journalist:innen in der Ukraine organisiert – zusammen mit Otto-Brenner-Stiftung, Reporter Ohne Grenzen, Frag den Staat, Netzwerk Recherche, taz-Panter-Stiftung. Direkt zur Spendenseite mit allen Infos geht’s hier.
Was mich jedes Mal ärgert, seit Beginn, aber nicht zu lösen ist, daher hier wenigstens mal wieder eine Fußnote dazu: Ja, die Zeilenabstände sind mitunter unregelmäßig, es lässt sich nicht eindeutig einstellen, zumindest nur sehr umständlich und daher zeitaufwendig etc. pp. Bitte um etwas ästhetische Nachsicht. Merci!