ownsx // folge 30
Herzlich willkommen,
auch den neuen Abonnent:innen!
Es ist März, ich hoffe, Sie sind wohlauf. Heute ohne große Vorrede, gleich mittenmang.
Aber erst mal – worüber haben wir hier eigentlich vor einem Jahr geredet?
Hier der Newsletter vom 6.3.2020.
Noch mal fix zwei Sätze zur Erklärung:
Der Newsletter von ostwestnordsuedx zieht alle zwei Wochen einen Strich – und packt Beiträge rund um Ost/West zusammen, die in den +/-14 Tagen zuvor aufgefallen sind. Damit sich nicht alles versendet. Als eine Art temporäres Archiv.
Was die geplante Arbeitsplatztauschplattform für Journalist:innen auf ostwestnordsuedx.de (Was das sein soll? Womit alles anfing? Wer dahinter steckt? Steht hier und hier und hier. ) angeht:
Als Alternative für physischen Tausch: Bieten Sie Ihre Perspektive an – und finden jene Einblicke, die Ihnen im Blatt, in der Sendung, im Heft, auf der Seite fehlen:
→ hier direkt zum Suche/Biete-Formular!
Ums leichter weiterzusagen:
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Hier das Neueste aus den Kategorien Lesen // Sehen // Hören // Machen:
// Lesen
Studie: “30 Jahre staatliche Einheit – 30 Jahre mediale Spaltung”, Otto-Brenner-Stiftung
– Die OBS hat gerade eine Studie veröffentlicht, die genau unsere Kragenweite ist. Untertitel: “Schreiben Medien die Teilung Deutschlands fest?” Ergebnis von Lutz Mükke:
In den Führungsetagen der wichtigen bundesrepublikanischen Leitmedien sind so gut wie keine Ostdeutschen zu finden.
Fast alle Regionalzeitungen, die im Osten erscheinen, sind in Besitz westdeut-scher Medienunternehmen.
In den Chefetagen der großen ostdeutschen Regionalzeitungen sind Westdeutsche ähnlich überrepräsentiert wie vielerorts beim öffentlich-rechtlichen Rundfunk.
Bei der Ausbildung von Journalist*innen sieht es nicht besser aus: Journalisten-schulen bilden kaum Nachwuchs mit ostdeutschem Hintergrund aus.
Und die Recherchen, die ich zum Thema fürs Medium Magazin gemacht habe, sind netterweise auch mit drin (Hier die ganzen 52 Seiten direkt als PDF; meine Zahlen, Recherchen etc. S. 39). Gemeint ist diese Umfrage unter Journalismusschulen und Zahlen zu Regionalzeitungen in Ostdeutschland. Und das ist die Ausgabe von “Medium Magazin”, in der die Geschichte lief.
Thema: Vermögensverteilung in Ost/West
– “Mit weniger Macht”, SZ
– “Superreichtum verbieten”, DLF Kultur
Thema: Debatte um Runde Ecke
– “Die Wächter der Revolution”, Stefan Locke / FAZ
– “Wunde Ecke”, Anne Hähnig / Die Zeit
Essay: “Alte Linke gegen neue Linke”, Zeit
– Als ein Beispiel der Debatte über Wolfgang Thierse hier der Text von Jana Hensel, in dem sie unter anderem schreibt: “Die Situation in unserem Land lässt sich auf folgende Formel bringen: Während es unten äußerst heterogen zugeht, versammeln sich [ganz oben] eben überproportional weiße Männer aus Westdeutschland.”
Thema: 90 Jahre Gorbatschow
– “Der Mann mit dem freien Blick”, SZ
– “Gescheitert, isoliert und verehrt”, Tagesspiegel
– “Der Mann, der die Sowjetunion retten wollte”, FAZ
– “Warum Russland ihn schätzen lernen sollte”, DLF Kultur
Analyse: ”Rechte Dandys: Wer vom Faschismus spricht, darf vom Bildungsbürgertum nicht schweigen”, Jacobin Magazin
– Die ganze Geschichte rund um Uwe Tellkamp etc., hier nochmal aufgedröselt von Julian Göpffarth: ”Der Osten wurde zum Sehnsuchtsort westdeutscher Rechter wie Götz Kubitschek, die der multikulturellen Gesellschaft der BRD den Rücken zukehrten und ihre Zelte in der ostdeutschen Provinz aufschlugen.”
Debatte: “Unabhängigkeit bedroht”, taz
– “Im Unterschied zum Rechtsextremismus teilen sozialistische und kommunistische Bewegungen die liberalen Ideen von Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit” – das stand mal im Dossier der bpb über Linksextremismus. Weshalb und wie dieser Absatz geändert wurde, hat Volkan Ağar hier aufgeschrieben.
Reportage: “Gefährdete Stille”, Zeit (aber Paywall)
– Es ist nun zweieinhalb Jahre her, dass Hubertus Knabe als Direktor der Gedenkstätte Hohenschönhausen entlassen wurde. Martin Nejezchleba hat geschaut, was sich seither dort geändert hat.
Interview mit Stephan Suschke: “Erfahrung aus dem Osten: „Nicht blind glauben, was gesagt wird“, Berliner Zeitung
– “Dass der Wegfall des Ostens zugleich der Anfang vom Ende des Westens war, wussten wir damals noch nicht”, so der Suschke, Schauspieldirektor des Landestheaters Linz und 1958 in Weimar geboren, im Interview mit Michael Maier.
Bericht: “Düsseldorf gibt von DDR enteignete Porzellanteller zurück”, Nordkurier
– Eine Premiere: Meissner Porzellan, das im Zuge der Schlossbergungen in der SBZ enteignet wurde und in den Westen verkauft, ist nun von NRW aus restitutiert worden.
Thema: Neues Deutschland
– “Ist das ND nah?”, taz / Anne Fromm (plus Bonus für die Überschrift)
– “Linkspartei will sich bei ND zurückziehen”, Die Zeit
Portrait über Jutta Hoffmann: “40 Jahre DDR wird man nicht los. Gott sei Dank“, Tagesspiegel (Paywall)
– Zum 80. Geburtstag der Schauspielerin hat Lena Schneider sie zum Interview getroffen.
Portrait über Sighart Gille: “Im Farbrausch”, Der Freitag
– Zum 80. Geburtstag des Malers hat Michael Hameter ihn in seinem Atelier in Leipzig-Plagwitz besucht. Und wer in Leipzig ist, kann sich eine seiner Arbeiten auch trotz Lockdown anschauen. Im Vorbeigehen: Gilles Deckengemälde im Eingang des Gewandhauses sieht man auch von draußen.
Portrait über Willi Sitte: “Ein ‘Jedoch’ gibt es bei ihm immer”, Die Zeit
– Zum 100. Geburtstag des DDR-“Staatsmalers” – Burkhard Müller über Sittes Werk als Politikum.
Neuere Bücher / neuere Rezensionen:
– Thomas Kunst: “Zandschower Klinken”, Suhrkamp 2021, 22 Euro. (Berliner Zeitung-Rezension / Paywall)
– Enrico Heitzer, Martin Jander, Anetta Kahane, Patrice G. Poutrus (Hgg): “After Auschwitz: The Difficult Legacies of the GDR”, Berghahn 2021, ca. 143 Euro. (Inhalt + Intro)
– Alexander Osang: “Fast hell”, Aufbau 2021, 22 Euro. (Zeit-Rezension)
– ET 18.3.: Andreas Stegmann: “Die Kirchen in der DDR”, C.H. Beck, 9,95 Euro.
// Sehen
TV-Doku: “Eltern, Kinder, Stasihaft”, RBB
– Ein 45-Minüter über Menschen, die in der DDR inhaftiert waren und ihre Kinder. (von Volker Haase). Lief schon im Dezember, aber ist wegen der Sonderausgaben dieses Newsletters hinten runter gefallen.
Mythos Plattenbau, ZDF History
– Neue Runde der “Mythos”-Reihe auf dem Geschichtskanal:
Portraits: Katrin Sass, Carmen-Maja Antoni, ZDF
– Zum Frauentag widmet das ZDF einzelnen Schauspielerinnen Kurzportraits – unter anderem erzählen Katrin Sass und Carmen-Maja Antoni. Auch über den Bruch in ihrem Arbeitsleben ab 1989/90.
TV-Doku: “Die Geschichte des Impfens”, DasErste
– Ein 45-Minüter, Thema selbsterklärend, siehe Titel. Erwähnenswert: der explizite DDR/BRD-Vergleich.
// Hören
“Einzigartiges Old-School-Entertainment”, DLF Kultur (7 Min.)
– Ein Konzert 1971, Manfred Krug, Uschi Brüning – jetzt wurde es erstmals veröffentlicht. Zum Reinhören hier der Beitrag bei DLFKultur, hier die Trackliste. (Die erste Auflage ist schon vergriffen, Nachschub laut Verlag ab 1.4.).
“Die Gründung der FDJ vor 75 Jahren”, DLF (19 Min.)
– Rückblick auf den DDR-Jugendverband, in dem teilweise 80 Prozent der Unter-25-Jährigen organisiert waren. Mit Ulrich Mählert von der Bundesstiftung Aufarbeitung, der über die FDJ einst promoviert hat.
“Exklusiv statt Exquisit”, DLF Kultur (33 Min.)
– Das ist kein Schreibfehler: “Exquisit”, groß geschrieben, das Edel-Label der DDR – dafür wollte Ute Lindner arbeiten. Dann kam die Wende. Im Gespräch mit Britta Bürger erzählt sie von ihrer Ausbildung, ihren Träumen, die Selbständigkeit nach der Wende.
“Ein scharfer Wind bläst durch die Lande”, DLF Kultur (154 Min.)
– Ihre lange Rosa-und-Karl-Nacht (von 2019), auch über die Bedeutung der beiden im Rahmen des “Heldengedenkens” in der DDR, haben die Kollegen nun wiederholt. Dieses Mammutstück von Tobias Barth, Lorenz Hoffmann und Hartmut Schade gibt’s übrigens auch zum Lesen: hier.
// Machen
Sich in die #ownsx-Austauschbörse eintragen: und zwar hier!
– Das Motto für mehr andere journalistische Perspektiven für alle Redaktionen ist: “Suche Ost, biete West” oder “Suche West, biete Ost”.
Und klar, ne, gerne weitersagen!
Bewerben:
– Als Mentee und Mentor:in – für ostdeutsche Schüler:innen, Studierende, Menschen im Berufsleben. Der Plan des Netzwerks Legatum (finanziert von der Drosos-Stiftung):
“Unsere Mission ist die Förderung von ostdeutschen Talenten mit dem langfristigen Ziel mehr Ostdeutsche in Führungspositionen in Deutschland zu sehen.”
Tagen:
– Die DEFA-Filmbibliothek hat mit Third Generation Ost Filmscreenings und eine Diskussion organisiert: “The Right-Wing East? A Generational Journey from the GDR to the Present”. Läuft 22.-25.3., hier der Flyer mit Programm + Infos, hier zur Anmeldung.
// Und der Rausschmeißer
Zeitreisen mit Stadtplan:
So. Habe ich was vergessen? Soll was Bestimmtes mit rein?
Dann los: mail @ ostwestnordsuedx.de
Folge 31 des #ownsx-Newsletters erscheint am 22. März.
Nur mal nebenbei: Dann ist übrigens offiziell Frühling.
Sie können auch alle Newsletter einzeln nachschlagen – hier im Archiv.
Wer sich in die Newsletterliste eintragen will, bittschön, das geht hier:
… und natürlich gerne weitererzählen, danke!