ownsx // folge 49
Hallo zusammen!
Ich hoffe, Sie sind alle gesund, wohlgemut und guter Dinge durch die Feiertage gekommen.
Schön, dass Sie auch im vergangenen Jahr hier mitgelesen haben, Hinweise schickten, neugierig geblieben sind, neu abonniert haben. Danke dafür!
Die Sammlung ist zwar in jeder Ausgabe so breit wie möglich angelegt, spiegelt aber eben doch stets eine subjektive Perspektive.
Daher folgt an dieser Stelle folgt nun eine Sonderausgabe:
mit Ost/West-Stücken, die anderen im vergangenen Jahr besonders aufgefallen sind.
Um das Jahresende zu feiern und den 2. Geburtstag dieses Newsletters.
Danke an dieser Stelle allen, die mir ihre Besten-Auswahl von 2021 geschickt haben!
(Teil 2 der Sonderausgabe dann in 14 Tagen – zur Feier von Ausgabe 50)
Aber erst mal – worüber haben wir hier eigentlich vor einem Jahr geredet?
Hier der Newsletter vom 28.12.2020.
Noch mal fix zwei Sätze zur Erklärung:
Der Newsletter von ostwestnordsuedx zieht alle zwei Wochen einen Strich – und packt Beiträge rund um Ost/West zusammen, die in den +/-14 Tagen zuvor aufgefallen sind. Damit sich nicht alles versendet. Als eine Art temporäres Archiv.
Was die geplante Arbeitsplatztauschplattform für Journalist:innen auf ostwestnordsuedx.de (Was das sein soll? Womit alles anfing? Wer dahinter steckt? Steht hier und hier und hier. ) angeht:
Als Alternative für physischen Tausch: Bieten Sie Ihre Perspektive an – und finden jene Einblicke, die Ihnen im Blatt, in der Sendung, im Heft, auf der Seite fehlen:
→ hier direkt zum Suche/Biete-Formular!
Ums leichter weiterzusagen:
https://tinyurl.com/ownsx-tauschformular
1. ROBERT IDE empfiehlt:
(@ichgruessesie / @tagesspiegel)
Film: “Lieber Thomas”
“Meine Empfehlung des Jahres ist der neue Kinofilm ‘Lieber Thomas’: ein wunderbar vielschichtiger Film darüber, wie man in der DDR ein radikales Leben führen & sich innerlich frei fühlen konnte. Oder wie Regisseur Andreas Kleinert nach der Premiere in Berlin sagte: ‘Man kann wahnsinnig unglücklich in New York sein und wahnsinnig glücklich in Bitterfeld.’ Und was ist sonst noch wichtig für einen guten Film? Einfach gute Musik. Die passt hier zu den vielgesichtigen Bilder-Geschichten.”
2. HENDRIK BOLZ empfiehlt:
(@testozm / @zgzgnmskln)
Podcast: Katharina Warda: "Warum wir Ossis of Color zuhören müssen" / Generator, BR
“Die Wernigeroderin Katharina Warda liefert eine Einführung in die wichtige migrantische Perspektive auf ostdeutsche Themen, eine Perspektive, der nach wie vor ein viel viel größeres Publikum und ein fester Platz im Ost- und Gesamtdeutschen Erinnern zusteht. Ein super wertvoller Beitrag dazu, dass der Diskurs im Osten mittelfristig doch noch ein paar große Schritte nach vorne macht. Schlau, persönlich, souverän und fundiert.”
Doku: Christoph Eder: “Wem gehört mein Dorf?”
”Dokumentarfilm über Göhren auf Rügen, ein Ort, der, wie große Teile Mecklenburg-Vorpommens, seit der Wende an den Bedürfnissen der Bewohner vorbei für touristische Zwecke umgebaut wird. Danke an Nachwendekind Christoph Eder, der endlich diese Geschichte erzählt, von Kapitalismus und Demokratie in der nordostdeutschen Provinz. Ein Film, der hoffentlich vielen Menschen Mut macht, für die eigenen Belange auf- und einzustehen.”
Song: Marteria: “Neonwest”
”Der 82 geborene Rostocker Marteria nimmt uns mit auf seinen ersten Besuch in West-Berlin kurz nach der Wende. Mit großen Kinderaugen staunen wir über bunte Leuchtreklamen, tolle neue Markenprodukte und fragen uns was das Wort ‘obdachlos’ eigentlich bedeutet. Super berührend vorallem die vermeintlich banale Frage am Abschluss des Songs: ‘Und was ist jetzt?’“
3. KATHARINA THOMS empfiehlt:
(@mediathoms / @dlf)
Podcast: Anja Reich und Jenni Roth: “Der Fall Diogo” / 7 Folgen, Berliner Zeitung
“Die beiden (Reich + Roth) rollen den Fall des in der DDR vermeintlich von Rechtsextremen ermordeten Mosambikaners Manuel Diogo neu auf. Ihre breite Recherche offenbart nicht nur viel über den Fall, wie mit ihm Politik gemacht wird, sondern auch über die Geschichte der Vertragsarbeiter und über Journalismus heute. Und das audiophil und spannend erzählt: best!”
4. JENS SCHÖNE empfiehlt:
(@schoene_jens / @humboldtuni @bab_berlin)
Buch: Nikolai Okunew: “Red Metal. Die Heavy-Metal-Subkultur der DDR” / Ch. Links Verlag
“Dieses Jahr habe ich ganz eindeutig ein Lieblingsstück: ein Buch von Nikolai Okunew. Heavy Metal ist nicht meine Musik, nie gewesen. Aber was Okunew in seinem Buch beschreibt, ist eben sehr viel mehr. Man könnte sagen: ein Sittengemälde der späten DDR (und ihres Untergangs) aus einem sehr spezifischen Blickwinkel. Da er nicht wie oft üblich auf Politbüro, Staatssicherheit und den Prenzlauer Berg starrt, sondern die Menschen und ihre Leben in den Blick nimmt, gelingen ihm Einblicke und Erklärungen, von denen wir bis heute viel zu wenige haben. Außerdem liest sich das Buch auch noch ganz hervorragend.”
5. TOBIAS KREMKAU empfiehlt:
(@kremkau / @coworking_de @wsdosten)
Feature: Ana Grujić: “Warum Gläsern aus der DDR ihre hohe Qualität zum Verhängnis wurde” / Der Standard
“Egal ob man als jemand aus Ostdeutschland das Glas halbvoll oder halbleer sieht, sehr wahrscheinlich ist dieses Glas vom VEB Sachsenglas Schwepnitz hergestellt wurden und noch heute im Einsatz. Ana Grujić hat die Geschichte der chemisch verfestigten Gläser der Marke Superfest nachgezeichnet und mich damit zum Schmunzeln gebracht.”
Nachruf: “Schauspieler und Moderator Herbert Köfer ist tot” / spiegel.de
“Am 25. Juli starb mit Herbert Köfer eine Legende des deutschen Fernsehens, der diese Bezeichnung für seine Arbeit nun wirklich verdiente. In der ersten Meldung zu seinem Tod auf Spiegel Online wurde sein Name falsch geschrieben. Eine Fußnote erinnert noch daran und zeigt, wie zweitrangig noch heute die DDR-Unterhaltungswelt betrachtet wird.”
6. ANNE HÄHNIG empfiehlt:
(@anne_haehnig / @diezeit)
Reportage: Jana Luck, Jonah Lemm: “Rathen in Sachsen. 349 Einwohner, Inzidenz von 4800. Alles halb so schlimm, sagen die Bewohner” / Stern (+)
“Die Frage, warum sich ausgerechnet in Ostdeutschland so wenige Leute gegen Corona impfen lassen, hat mich in diesem Jahr sehr beschäftigt. Und ich finde es nicht so leicht, Antworten auf diese Frage zu finden. Die Autoren Jana Luck und Jonah Lemm haben für den Stern den Ort Rathen in Sachsen porträtiert, wo die Inzidenz zwischenzeitlich die höchste des Landes war. Sie lassen Menschen zu Wort kommen, beschreiben, wie sich Gerüchte verbreiten - und halten sich mit eigenen Wertungen zurück. Ich war beeindruckt von diesem Text.”
7. JANKO TIETZ empfiehlt:
(@JankoTietz / @DerSPIEGEL)
Podcast: Stephan Detjen, Tom Schimmeck : “Merkel-Jahre. Der unwahrscheinliche Weg der Angela M.” / 6 Folgen, DLF
“Irre gut gemachter Podcast. Vor allem die ersten nachgezeichneten Jahre Merkels vor ihrem Eintritt in die Politik haben mich gefesselt, weil ich vieles davon noch nicht wusste. Auch die Wendejahre selbst sind unheimlich dicht erzählt, nah dran, mit Protagonist:innen, die wirklich was zu erzählen hatten, weil sie Vertraute von Merkel waren und teilweise noch sind.”
Multimedia-Reportage: Roman Deininger, Cornelius Pollmer: “583 Kilometer Deutschland” / sueddeutsche.de
“Visuell und inhaltlich opulentes Stück, das zeigt, was Digitaljournalismus alles kann. Der Text beschreibt entlang der A4 die Gemeinsamkeiten und nach wie vor Trennendes innerhalb Deutschlands und bricht mit Klischees, wo man was und wie verorten würde.”
Folge 50 des #ownsx-Newsletters ist aus Jubiläumsgründen wieder eine Sonderausgabe und erscheint am 10.1.
In diesem Sinne: Kommen Sie gut und gesund ins Jahr 2022.
Sie können auch alle Newsletter einzeln nachlesen – hier im Archiv.
Wer sich in die Newsletterliste eintragen will, bittschön, das geht hier:
… und natürlich gerne weitererzählen, danke!