ownsx // folge 38
Schönen Sommeranfang zusammen,
diesmal mit Beiträgen zum offiziellen Ende der Stasi-Unterlagen-Behörde, einige einschlägige Medienbranchen-News, viel zu hören.
Aber erst mal – worüber haben wir hier eigentlich vor einem Jahr geredet?
Hier der Newsletter vom 29.6.2020.
Noch mal fix zwei Sätze zur Erklärung:
Der Newsletter von ostwestnordsuedx zieht alle zwei Wochen einen Strich – und packt Beiträge rund um Ost/West zusammen, die in den +/-14 Tagen zuvor aufgefallen sind. Damit sich nicht alles versendet. Als eine Art temporäres Archiv.
Was die geplante Arbeitsplatztauschplattform für Journalist:innen auf ostwestnordsuedx.de (Was das sein soll? Womit alles anfing? Wer dahinter steckt? Steht hier und hier und hier. ) angeht:
Als Alternative für physischen Tausch: Bieten Sie Ihre Perspektive an – und finden jene Einblicke, die Ihnen im Blatt, in der Sendung, im Heft, auf der Seite fehlen:
→ hier direkt zum Suche/Biete-Formular!
Ums leichter weiterzusagen:
https://tinyurl.com/ownsx-tauschformular
Na dann: Neues aus den Kategorien Lesen // Sehen // Hören // Machen.
// Lesen
Thema: Ende der Stasiunterlagen-Behörde
– Interview mit Roland Jahn: “Ich will aufklären, nicht abrechnen”, spiegel.de
– “Ach nee, die ganze Post an Mutti”, spiegel.de
– “Was wird jetzt aus meiner Stasi-Akte?”, spiegel.de (+)
– “Evelyn Zupke: Eine Beauftragte mit viel Einfühlungsvermögen”, Frank Pergande / FAZ
– “Die Akten zu den Akten geben”, Anne Hähnig / Zeit
Essay: “Der Streit um das Wort ‘diktatursozialisiert’”, Super-Illu (+)
– Der Historiker Ilko-Sascha Kowalczuk hat in der aktuellen Super-Illu die Wanderwitz-Debatte (Details s. ownsx #37) nochmal kommentiert – hier Ausgabe als E-Paper (aber weil er selbst einen Screenshot seines Texts gepostet hat: hier).
Interview: “Ostdeutschland ist immer noch 'das Andere'”, Spiegel (+)
– Der Teaser ist hoffentlich rhetorisch gedacht: “Sind deutsche Medien zu westdeutsch geprägt und kennen sich im Osten nicht aus?” Die Medienforscherin Mandy Tröger vom IfKW München weiß jedenfalls, wovon sie spricht. (Hier ihr APuZ-Beitrag über die Privatisierung ostdeutscher Zeitungsverlage ab 1990).
Interview: “Wir wollen einen Dom schaffen”, Die Zeit
– Matthias Platzeck erklär hier im Gespräch mit Anne Hähnig, was er sich vom “Zukunftszentrum Deutsche Einheit” erhofft. Kontext: mehr Info hier und hier.
Gespräch: “Im Osten gibt’s nichts zu erben”, FAZ
– Ein Beispiel des Redaktionsprojekts “Deutschland spricht” – einen Ost/West-Austausch hat Manon Priebe hier mitverfolgt.
Reportage: “So ein kleiner Stich im Herzen”, Süddeutsche Zeitung (+)
– Noch eine Perspektive auf “Erben im Osten” – Cerstin Gammelin hat einige Menschen getroffen, die das Vermögensungleichgewicht zwischen Ost und West umtreibt, darunter auch Marianne Birthler.
Essay: “Von Ostscham und ostdeutschen Erfahrungen”, woistderbus.net
– Über die Gefahren, wenn die Nachwendegeneration nun ihre “ostdeutsche Prägung” benennt, so “begrüßenswert” das auch sei: Robert Wenzl vom Podcast-Team “Wo ist der Bus” führt das hier aus.
Protokolle: “Du bist ja nicht so wie die”, Zeit
– 6 Leser:innen, die 1990 von West nach Ost zogen, erzählen, wie sie und ihre Familien diesen Wechsel erlebt haben (protokolliert von Carolin Würfel).
Analyse: “Das Humboldt-Forum im Schatten des Volkspalasts”, Berliner Zeitung
– Zum 45. Geburtstag des Palasts der Republik schaut sich Maritta Tkalec das verschwundene Gebäude nochmal an – im Vergleich zum Ersatz.
Medien-Meldung I: “Das nd soll dem nd gehören”, nd.der Tag
– In eigener Sache berichtet das nd hier, dass es wohl klappt, mit dem Weiterbestehen: als Genossenschaft.
Medien-Meldung II: Mehr Ost-Perspektive bei Übermedien
– Die “Übermedien”-Kollegen erweitern ihre Redaktion – eine der zwei Neuen ist Stefanie Menschner, geboren in Süd-Thüringen, lebt in Chemnitz: “Von dort aus wird sie für uns auch ostdeutsche Medien im Blick haben. Nicht nur, und nicht nur anlässlich der Wahlen im Herbst”, heißt es in der PM. Top!
Medien-Meldung III: “Aline Abboud wird neue Tagesthemen-Moderatorin”, dpa/SZ
– Eine Kollegin aus der Wendegeneration folgt auf Pinar Atalay: 1988 in Ost-Berlin geboren, in Leipzig studiert – mehr über Aline Abboud hier.
Interview: “Viele Ausstellungsmacher sind auf dem Ost-Auge blind”, Monopol
– In Bonn zeigt eine Gruppenschau (bis 10.7.) nur Werke ostdeutscher Absolvent:innen – die Kuratorin Katja Andreae erläutert das Konzept.
Meldung: “Kontrapunkte”, Kulturstiftung des Bundes
– Die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden wollen systematisch untersuchen, wie sich DDR-Politik in den Museumsaufgaben von Sammeln, Erforschen, Bewahren niedergeschlagen hat – die KdB fördert das Projekt “Kontrapunkte” mit 500.000 Euro.
Recherche: “Warum zahlt der DFB 270.000 Euro für eine Studie, veröffentlicht sie aber nicht?”, Spiegel (+)
– Thema der Studie: “Geschichte des DDR-Fußballs”. Seit 2017 ist sie fertig, 643 Seiten stark – Erik Eggers dröselt die Hintergründe auf.
Neuere Bücher / neuere Rezensionen:
– Björn Stephan: “Nur vom Weltraum aus ist die Erde blau”, Galiani 2021, 22 Euro (NDR-Kultur-Gespräch, 30 Min.).
– Titus Müller: “Die fremde Spionin”, Heyne 2021, 16 Euro (aus der Kategorie: “Obacht, Mauerbau-Jubiläum voraus”)
// Sehen
Doku: “Osthits: Die DDR in 10 Scheiben”, ZDF History
– “Am Fenster” von City ist dabei – und was noch? Sven Hecker erzählt die Storys hinter den Songs.
Interview: “Heimat Ostdeutschland?”, Stiftung Haus der Geschichte
– Eine Stunde über “Junge Perspektiven”: Greta Taubert (“Guten Morgen, Du Schöner”) im Gespräch mit der Journalistin Nhi Le (Und schon mal vormerken: Teil 2 mit Philipp Rubach läuft am 20.7.)
Tagung: “Im Osten viel Neues”, Friedrich-Ebert-Stiftung
– Ein volles Programm hatte die FES-Thüringen aufgefahren – und (fast) alles gibt’s in der Aufzeichnung (noch muss man halt hin-und-her-spulen, Einzelvideos folgen wohl dieser Tage). Wer das Gespräch zu “Medienlandschaften” mit Lutz Mükke (EIJC), Josa Mania-Schlegel von der LVZ und mir nachschauen will: ca. ab 3:50:30. (Und hier habe ich nochmal mehr Material zu Aspekten aus der Runde verlinkt.)
Photos: “Themenportal Mauerbau”, bpk-Bildagentur
– 24 Photo-Portfolios hat die Bildagentur zusammen gestellt – der Anlass: 60 Jahre Mauerbau.
// Hören
“Das Schweigen der dritten Generation Ost”, DLF Kultur (4 Min.)
– Die Drehbuchautorin (“Warten aufn Bus”) Anne Rabe kommentiert den Zustand der aktuellen Debatte “post Wanderwitz”.
“60 Jahre Mauerbau: die geteilte Literatur”, DLF Kultur (9 Min.)
– Literaturtagung: Unter der Überschrift “Der geteilte Himmel” trafen sich in Leipzig Schriftsteller:innen und Literaturwissenschaftler:innen – und Alexander Moritz erzählt, wie’s war (sorry, keine Aufzeichnung der Veranstaltung gefunden).
”Forderung auf einen neuen Blick auf die Akten”, DLF Kultur (10 Min.)
– Zum Ende der Stasiunterlagen-Behörde: Interview mit der Historikerin Christina Morina von der Uni Bielefeld, die dafür plädiert, sich die Stasi-Akten breiter anzuschauen, statt nur den Blick auf “Herrschaft” und “Widerstand” in der DDR-Gesellschaft zu richten.
“Es ist Zeit, etwas Neues zu wagen”, DLF Kultur (29 Min.)
– Wie soll der DDR gedacht werden? Am Beispiel der ehemaligen Stasihaftanstalt “Andreasstraße” in Erfurt erzählt das Feature von Henry Bernhard, wie Erinnerungskultur heute funktioniert. Ein “Generationenwechsel”, konstatiert er.
“30 Jahre Bonn-Berlin-Entscheidung”, DLF Kultur (29 Min.)
– “Vollendung der Einheit” hieß der Antrag, Berlin zur Bundeshauptstadt zu machen. Winfried Sträter über die Debatte danach in Ost wie West.
”Auf Sendung”, Podcast Staatsbürgerkunde (93 Min.)
– In Folge 98 ist Jörg Wagner (RadioEins-“Medienmagazin”-Macher) zu Gast bei “Staatsbürgerkunde” und erzählt Martin Fischer u.a. von seiner DDR-Radio-Sozialisierung.
“Einsatzgruppe Fuchs ermittelt wieder”, DLF Kultur (158 Min.)
– Auch wenn die ARD wegen EM und Sommerpause Ende Mai schon vorgefeiert hat: Der echte 50. Polizeiruf 110-Geburtstag wäre gestern, am 27.6., gewesen. Und der DLF-Kultur hat das daher vor einer Woche mit einer langen Polizeiruf-Nacht zelebriert.
// Machen
Sich in die #ownsx-Austauschbörse eintragen: und zwar hier!
– Das Motto für mehr andere journalistische Perspektiven für alle Redaktionen ist: “Suche Ost, biete West” oder “Suche West, biete Ost”.
Und klar, ne, gerne weitersagen!
Museum besuchen:
– “Ost/Western” in der Kunsthalle Rostock – noch bis 29.8.
Bewerben:
– Bis 31.7.: Mitarbeiter:in Filmarchiv Halle
– Bis 2.7.: 1 Wiss. Mitarb. "Geschichte der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Mecklenburgs in NS und früher DDR", Uni Siegen
Bei Recherche helfen:
Journalistischen Nachwuchs vorschlagen:
– Das “Medium Magazin” sucht wieder die Top 30 bis 30 des Jahres – bis 14.7. hier Kandidat:innen nominieren. Weil: Sichtbarkeit hilft immer.
// Und der Rausschmeißer
Ab auf die “Grüne Wiese”
– Tobias Haberl behauptet im SZ-Magazin, “niemand” erinnere sich an den DDR-Cocktail “Grüne Wiese”: “Gab es ihn überhaupt?”. Hm.
Also ”Bild der Frau” sagt:
6cl Blue Curaçao – 180 ml Orangensaft –100 ml Sekt (plus Eiswürfel!)
So. Habe ich was vergessen? Soll was Bestimmtes mit rein?
Dann los: mail @ ostwestnordsuedx.de
Folge 39 des #ownsx-Newsletters erscheint am 12.7.
Bis dahin: Passen Sie gut auf sich auf!
Sie können auch alle Newsletter einzeln nachlesen – hier im Archiv.
Wer sich in die Newsletterliste eintragen will, bittschön, das geht hier:
… und natürlich gerne weitererzählen, danke!